Donnerstag, 31. Januar 2013

Klausurtagung der Hauptgruppen des GAW

Ende Januar fand die Klausurtagung der Hauptgruppen in der Zentrale des GAW statt. Wie kann das GAW in Zukunft seine Aufgaben erfüllen? Was braucht es dafür? Wie positioniert sich das GAW auf dem "Spendenmarkt" in Deutschland? Wie werden wir wahrgenommen - und wie wollen wir als GAW wahrgenommen werden?
Diese Fragen stehen im Hintergrund der thematische Beschäftigung auf der Tagung. Ein professioneller Fundraiser gab in einem intensiven Workshop Anregungen und schärfte das Bewußtsein für das, was schon gut läuft, was aber evtl. noch verbessert werden kann. Er gab wichtige Impulse für die Frage, wie man "Freunde" des GAW bindet und die Beziehung pflegt. Denn um nichts anderes geht es bei der Frage des Fundraisings.
Am zweiten Tag ging es um die Frage eines Markennamens für das GAW und wie wir durch ein anderes Auftreten und Erscheinen sichtbarer und deutlicher zeigen können, was wir an Gutem tun für unsere Diasporapartner. Die Diskussionsergebnisse werden im weiteren Prozess aufgenommen. Ziel ist es, bis zur Vertreterversammlung im September 2013 ein tragfähiges Konzept zur Abstimmung zu bringen.

Mittwoch, 30. Januar 2013

Fürbitte für bedrängte und verfolgte Christen

Der Sonntag Reminiscere (24. Februar) wird von den Gliedkirchen der EKD insbesondere genutzt, um an verfolgte Christen in aller Welt zu erinnern. Christen gelten weltweit als die am stärksten verfolgte Religion. In diesem Jahr rückt die EKD in einem Vorbereitungsheft Indonesien in den Blickpunkt (http://www.ekd.de/download/fuerbitte_reminiszere_2013.pdf).
Eröffnung einer christlcihen Schule im Irak, GAW-Projekt
Das GAW zeigt sich ebenfalls solidarisch und stellt sich an die Seite verfolgter Schwestern und Brüder - unabhängig von der Konfession. Denn - so der Präsident des GAW Dr. Hüffmeier: "Verfolgung kennt keine Konfessionsgrenzen!"
So haben wir in der Vergangenheit mit der Bayrischen Landeskirche Schulen der Assyrischen Kirche des Ostens saniert. Zusätzlich erfolgt jetzt eine Hilfe für die bedrängten Protestanten in Syrien durch die FMEEC und ihre Generalsekretärin Rosangela Jarjour. Diese Hilfe kam auf Vermittlung von Dr. Hüffmeier zustande, der dafür Mittel der Badischen, Rheinischen und Hannoverschen Kirche gewinnen konnte. 
Für den Sonntag Reminiscere gibt es liturgische Bausteine in dem Themenheft der EKD. U.a. wird ein Fürbittentext vorgeschlagen:

Barmherziger Gott,
vor dich bringen wir heute unsere Sorge und Klage über Bedrängnis, Gewalt und Verfolgung,
denen Christen und andere religiöse Minderheiten in Indonesien ausgesetzt sind.
Wir bitten dich für diejenigen, die Andere bedrücken:
Weite ihre Herzen im Geiste von Achtung und Toleranz.
Verwandle ihren Hass in konstruktive Kraft.
Stärke das Miteinander verschiedener Religionen und Kulturen.
Wir bitten dich für die Mächtigen und Einflussreichen:
Schenke ihnen Mut, weiter für Religionsfreiheit und Solidarität einzutreten.
Stärke Ehrlichkeit und Unbestechlichkeit.
Wecke Verantwortung für den Schutz von Minderheiten.
Wir bitten dich für unsere christlichen Geschwister in Indonesien:
Bewahre sie in festem Glauben an deinen Sohn Jesus Christus.
Sei ihre Zuflucht in Zeiten der Not, ihre Hoffnung in Bedrängnis, ihr Trost in Angst und Trauer.
Jesus Christus bleibe ihr Vorbild in Liebe und im Leiden.
Wir bitten dich für alle, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden:
Bewahre sie vor traumatischen Erfahrungen.
Schicke Menschen, die ihnen Herz und Haus öffnen.
Lindere Leid, schenke Freiheit, rette Leben.
Wir bitten dich für uns selber:
Zeige uns, wie wir unsere Verbundenheit mit den Christen in Indonesien leben können.
Eröffne Möglichkeiten, auch aus der Ferne zu helfen.
Stärke unsere Fürbitte für bedrängte Mitchristen in aller Welt.
Wir vertrauen auf dein Erbarmen und preisen deine Güte durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Amen.

Dienstag, 29. Januar 2013

Sonnenwasser rettet Leben

Pfarrer Walter Sass in der Nikolaikirche
Pfarrer Walter Sass lebt mit kurzer Unterbrechung seit 1978 in Brasilien. Nach seiner Pensionierung lebt er jetzt fest in Manaus. Lange Jahre war er tätig in COMIN, dem Indianermissionsrat der Lutherischen Kirche Brasiliens. Zuletzt arbeitete er mit den Deni-Indianern zusammen. 
Im Juni 2012 verabschiedete sich Missionar Walter Sass nach 14 Jahren Arbeit von den Deni-Indianern im Amazonas in den Ruhestand. Der Abschied war eindrücklich. Menschen aus allen vier Denidörfern waren gekommen. Am Abend trafen dann noch viele Kanamari von ihren Dörfern ein. Insgesamt waren etwa 500 Indianer aus dem Xeruã-Gebiet zum Abschied gekommen. Und es flossen so manche Tränen. 
Das lebenswichtige Projekt „Sonnenwasser“, das Walter Sass angestoßen hat, geht jedoch weiter. Immer wieder hatte er bei seinen Aufenthalten bei den Deni miterleben müssen, wie vor allem Kinder in an Durchfallserkrankungen verstorben sind. Städte und Ärzte, die hätten helfen können, waren unerreichbar weit. Jahrelang ließ ihn das Problem nicht in Ruhe. Schuld an den Erkrankungen war das Flusswasser. Die Dorfbewohner benutzen es zum Trinken und Kochen. Zugleich wird im selben Fluss gebadet und Wäsche gewaschen. In der Regenzeit spült das abfließende Wasser aus dem höher gelegenen Dorf zusätzlich allen möglichen Schmutz in den Fluss. Mehrere bisher bekannte Methoden zum Reinigen des Trinkwassers erwiesen sich als unpraktisch, die Technik war für die abgelegenen Dörfer in den Tropen zu empfindlich oder zu aufwendig. Bis dann die Idee entstand, eine Energiequelle zu nutzen, die die meiste Zeit ausreichend und kostenlos zur Verfügung stand: die Sonne. In Zusammenarbeit mit dem nationalen Institut für Amazonasforschung mit Sitz in Manaus wurden solare Wasserdesinfektionsanlagen entwickelt. 
Seit 2010 unterstützen das Gustav-Adolf-Werk und der Verein Sonnenwasser e.V. den Aufbau dieser Anlagen in den Dörfern der Deni- und Kanamari-Indianern am Xeruã-Fluss. Die bisher fünf Anlagen funktionieren sehr gut. „Die Durchfallskrankheiten bei den Kindern sind erheblich gesunken“, blickt Walter Sass erfreut auf den Erfolg der Aktion. „Ich werde ab dem nächsten Jahr in Manaus wohnen und von dort aus zusammen mit meinem ehemaligen Bootsfahrer mich um die Wartung der Anlagen und um den Aufbau von weiteren Anlagen kümmern." 
Jetzt war Walter Sass zu Besuch im GAW und gestaltete das Friedensgebet in der Nikolaikirche mit. Dort konnte er eindrücklich die gefährdete Situation der Ureinwohner Brasiliens schildern und werbend für das Wasserprojekt eintreten.

Montag, 28. Januar 2013

Wertschätzung des Stipendienprogramms des GAW

Die derzeitigen Stipendiaten des GAW
Das Stipendienprogramm des Gustav-Adolf-Werkes ermöglicht derzeit neun Studierenden für ein Jahr nach Leipzig zu kommen, um an der hiesigen Theologischen Fakultät zu studieren und im Evangelischen Studienhaus studentisches Leben mitzuerleben. Seit dem 19. Jahrhundert gibt es diese Unterstützung des GAW für unsere Partnerkirchen. Im Jahre 1929 gab es z.B. 180 vom GAW geförderte Stipendiaten in Deutschland. Diesen Umfang können wir nicht mehr ermöglichen. Jedoch zeigt sich immer wieder, wie sehr die Möglichkeit geschätzt wird, dass Studierende nach Deutschland kommen können. Dr. Klára Tarr von der Lutherischen Kirche in Ungarn und Vizepräsidentin der GEKE schrieb uns jetzt: "Es freut mich sehr, daß wir immer wieder jemanden von unserer Kirche nach Leipzig schicken können. Ehrlich gesagt, das GAW Stipendium ist eines der besten (wenn nicht das beste) Stipendien von allen Möglichkeiten, daher ist die Nachfrage immer groß und immer die besten Studenten werden nach Leipzig delegiert.Vielen Dank für Eure Unterstützung und überhaupt für die Möglichkeit des Stipendiums."
Derzeit läuft das Bewerbungsverfahren für den neuen Jahrgang 2013/14. Nähere Informationen dazu unter: http://www.gustav-adolf-werk.de/stipendien.html
Auch unter  http://www.evangelische-stipendien.de/de/node/1 findet man Hinweise zu unserem Programm. Darüber hinaus sind auf dieser Seite andere Stipendienmöglichkeiten im Bereich der EKD aufgelistet.

Samstag, 26. Januar 2013

Personalordinariat für Lutheraner wäre "falsches Signal"

evangelisch.de berichtet über die Reaktion der EKD auf die Überlegungen des Vatikans in Rom, ein sog. Personalordinariat für Lutheraner einzurichten:
"Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist besorgt über vatikanische Überlegungen, ein Personalordinariat für Lutheraner in der römisch-katholischen Kirche zu schaffen." Lesen Sie weiter unter: http://aktuell.evangelisch.de/artikel/77351/personalordinariat-fuer-lutheraner-waere-falsches-signal?destination=node/77351
Auch der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes Pfarrer Martin Junge hatte sich dazu geäußert:

Freitag, 25. Januar 2013

Sanierung der Schule in Paz de Ariporo

Morgenandacht in der lutherischen Grundschule
Die Lutherische Kirche in Kolumbien unterhält sechs Schulen. Eine davon befindet sich in Paz de Ariporo, 300 km nordöstlich der Hauptstadt Bogota. 70 Kinder werden hier unterrichtet. Es ist die einzige freie christliche Schule in der Stadt. Der Grund ist einfach: es ist schwer in Kolumbien eine Schule am Laufen zu halten. Es gibt keine staatlichen Zuschüsse. Finanziert wird die Arbeit durch die Elternbeiträge. Leider kann damit nicht alles bezahlt werden. Z.B. notwendige Reparaturen sind schwer machbar. Dafür hat die Schule über ihre Kirche, die IELCO, vom GAW eine größere Unterstützung erhalten.
Die sechs Schulen spielen für die Kirche eine große Rolle. Sie kann in die Gesellschaft hineinwirken und auf sich aufmerksam machen. Sie kann eine differenzierte christlich ausgerichtete Schulbildung anbieten, was in einem so streng katholischen Land viel Wert ist. Auch wenn es nicht immer leicht ist an diesen schulen festzuhalten, so spielen sie als missionarische Herausforderung eine wichtige Rolle.
"Wir danken dem GAW für die Hilfe," schreibt die Pastorin Maria Elena Racines Cobos von der Gemeinde Emanuel in Paz de Ariporo. "Das neue Aussehen, die frischen Farben und die Reparaturen geben uns ein gutes Gefühl und stärkt unsere Schule." Und sie erzählt: "In den täglichen Morgenandachten wollen wir unseren Kindern Gottes Wort nahe bringen, damit sie mit einer gutes Ausrichtung und Orientierung in ihr Leben gehen."

Donnerstag, 24. Januar 2013

Reformation und Toleranz

Der Ratsvorsitzende der EKD Nikolaus Schneider hat in einem jüngst gehaltenen Vortrag in Braunschweig zum Themenjahr des Reformationsjubiläums sich zur Leuenberger Konkordie geäußert: "Ein positives Beispiel für unsere christliche Lerngeschichte in Sachen Toleranz ist für mich das Gründungsdokument der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, die Leuenberger Konkordie von 1973. Sie feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum. In ihr haben die unterschiedlichen protestantischen Kirchen – vor allem lutherische, reformierte und unierte – Kirchengemeinschaft vereinbart und sich gegenseitig Gemeinschaft an Wort und Sakrament zugesichert. Gemeinsames geduldiges Arbeiten an den vom Evangelium her zu verstehenden Grundlagen hat ein vertieftes Verstehen der eigenen und der jeweils anderen konfessionellen Bekenntnisse bewirkt. So werden die jeweiligen Besonderheiten der theologischen Überzeugungen zwar festgestellt, aber nicht mehr für „kirchentrennend“ gehalten. Für Christen und Christinnen aus verschiedenen Konfessionen lohnte sich der Weg aufeinander zu, denn die anderen Konfessionen wurden auch als eine Bereicherung für die eigene Theologie und Frömmigkeit entdeckt."
Für das GAW spielt die Leuenberger Konkordie eine wesentliche Rolle, um zu benennen, wer denn die "Glaubensgenossen" laut des GAW-Leitwortes sind. Seit Beginn steht dieses Bibelwort aus Galater 6,10 unserer Arbeit voran. Und seit Beginn war es für das GAW wichtig, durch die gemeinsame Tat die Unterschiede im Protestantismus nicht in den Fordergrund zu stellen. Denn es geht darum, Glaubensgeschwister in Minderheitensituationen zu stärken.
Schneider sagt dann weiter zum Thema Toleranz: "In einer Duldungs-Toleranz gibt die Autorität einer Minderheit die Erlaubnis, ihren als „abweichend“ gekennzeichneten Überzeugungen gemäß zu leben, solange die Vorherrschaft der Autorität nicht in Frage gestellt wird. Duldungs-Toleranz wird gewährt, an Bedingungen geknüpft und kann widerrufen werden. In unserer normativen Rechtssetzung ist diese Erlaubnis-Konzeption noch vorhanden. Wir erleben das zurzeit zum Beispiel in der Diskussion über die gesetzliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften oder auch in der Debatte um die Praxis der Beschneidung. Allerdings ist in den letzten Jahren deutlich geworden, dass dieses Verständnis von Toleranz als Duldung nicht ausreicht, um eine moderne Gesellschaft zu befrieden, um Spaltungen zu überwinden und um Abwege in die Intoleranz zu verhindern. Da zudem auch in unserer pluralen Gesellschaft keine Religion oder Überzeugung die Position einer selbstverständlich dominierenden Haltung einnehmen kann, gewinnt eine Respekt-Toleranz mehr und mehr an Bedeutung."
Und er schließt mit zwei Sätzen:
"Selbstbewusstes Vertrauen in eigene Glaubensüberzeugungen,  Demut gegenüber den eigenen Wahrheitserkenntnissen und Achtung gegenüber den Überzeugungen und Erkenntnissen anderer sind der Wurzelgrund einer heute dringend notwendigen Toleranz... (Und:)  Zum Zweiten gehören zur Toleranz die Demut gegenüber den eigenen Wahrheitserkenntnissen und die Achtung gegenüber den Überzeugungen und Erkenntnissen anderer."

„Was heißt hier typisch Roma?“

Auf chrismon.de ist ein Interview erschienen, das auf die Frage des Umgangs mit Roma eingeht. Zahlreiche Partnerkirchen des GAW in Mittel- und Osteuropa stehen vor der herausforderung, dich mit dieser Thematik auseinander zu setzen:
"Sie stehlen, betteln und wollen Sozialhilfe. Wirklich? So dachte selbst der Balkanexperte Norbert Mappes-Niediek, bis er Roma besuchte und seine Vorurteile bemerkte." Lesen Sie mehr hier: 

Mittwoch, 23. Januar 2013

Die Bedeutung des GAW für die EKD

OKR Hübner
Nach der Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland ist das GAW das "Diaspoarwerk der EKD". Das formuliert der Referent für Mittel- und Osteuropa Oberkirchenrat Michael Hübner auf wunderbare Weise:
"Wir haben als EKD ein gutes, funktionierendes Netzwerk der kirchlichen Kontakte im evangelischen Bereich für zwischenkirchliche Hilfe, Projekte und Unterstützung, das ist das Gustav-Adolf-Werk. Es ist daher, wenn auch mit eigener, vereinsbasierter Struktur unabhängig organisiert, das Diasporawerk der EKD. Das GAW orientiert sich, ganz im Einverständnis mit der EKD, bei seiner Arbeit an der kirchlichen Gemeinschaft, wie sie in der GEKE gebildet ist.
Deshalb ist es ... naheliegend, die etablierten Wege und Kontaktschienen des GAW zu nutzen. ... Der Katalog des GAW bietet auch immer die beste Erst- und Übersichtsinformation für die evangelischen Kirchen in der Diaspora."

Montag, 21. Januar 2013

Predigt über die Jahreslosung 2013

Professor Elisabeth Parmentier aus Strassburg predigte Anfang Januar im Bremer Dom während der Jahrestagung der norddeutschen GAW-Gruppen über die Jahreslosung aus dem Hebräerbrief. Die Predigt ist über diesen Link zu lesen:

Dank aus Estland für Sanierungshilfe

Saniertes Gemeindehaus in Pühajõe
Die lutherische Kirchengemeinde in Pühajõe in Estland konnte im Jahr 1990 ihre Arbeit wieder beginnen, nachdem in sowjetischer Zeit kein Gemeindeleben stattfinden konnte. Die Gebäude wurden enteignet. Das Gemeindehaus verfiel. Seit den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde nichts daran getan. Schlimm sah es aus. Nachdem das kirchgebäude nach der Rückgabe gründlich saniert und erneuert werden konnte, fehlten die Mittel für das Gemeindehaus. Mit Hilfe verschiedener Unterstützer - u.a. das Gustav-Adolf-Werk - war es jetzt möglich, das Gemeindehaus zu retten. "Es ist wie neu geworden," schreibt der Pfarrer Peeter Kaldur. Das Haus bietet z.Zt. 5 Räume. Ein Raum fasst bis zu 60 Personen, so dass auch in der Winterzeit Gottesdienste in einem beheizten Raum gefeiert werden können. Jetzt fehlt nur noch die Renovierung des zweiten Stockwerkes und ein Kellerraum für die Jugendarbeit. 
"Wir sind dem GAW sehr dankbar für die Hilfe bei der Durchführung der Arbeiten," schreibt Pfarrer Kaldur.

Donnerstag, 17. Januar 2013

Hilfe für das "Forum Thomanum" in Leipzig


"Provisorium" der Grundschule
Die 2. Klasse der Schule
Die Grundschule "Forum Thomanum" in Leipzig ist nicht einfach zu finden. Versteckt zwischen Wohnhausblöcken findet sie sich in einer von der Stadt geliehenen ehemaligen Plattenbauschule. 65 Kinder werden inzwischen in dieser Grundschule unterrichtet, die in freier Trägerschaft zur Thomasgemeinde gehört. "Das war schon sehr mühsam, die Stadtväter davon zu überzeugen, hier Hilfen zu geben," erzählt Pfarrer Wolff. "Wir hatten den Eindruck, dass die Stadt uns nicht wollte." Mit Zähigkeit und überzeugt davon, dass diese freie Grundschule mit einem evangelischen Profil und einer besonderen Hinwendung zur Musik auf das sich gerade entwickelnde Campus "Forum Thomanum" gehört, haben sich die Vertreter der Thomasgemeinde letztlich durchsetzen können. Der Wunsch vieler Eltern, für ihre Kinder einen Platz in der Schule zu bekommen gibt ihnen recht. Es gibt mehr Bewerber als Plätze. "Das ist ein gutes Signal!" sagt Pfarrer Wolff. "Und letztlich wird dann auch der Thomanerchor von der Arbeit profitieren. Da passt es gut, dass ein ehemaliger Thomaner Musiklehrer an der seit 2010 existierenden Schule unterrichtet. Drei Jahre muss die Schule beweisen, dass sie existenzfähig ist. dann erst gibt es staatliche Gelder. bis dahin ist die Schule auf Hilfe angewiesen. Das hat sich das GAW zu eigen gemacht. Zahlreiche evangelische Schule wurden schon durch das GAW gefördert. Und gerade in der Gründungsphase ist diese Hilfe wichtig. "Wir danken dem GAW, dass sie uns unterstützen," sagt die Schulleiterin. "Und wunderbar ist es, dass gerade das GAW, dessen Gründung eng mit der Thomasgemeinde verbunden ist, uns jetzt hilft!" ergänzt Pfarrer Wolff.

Mittwoch, 16. Januar 2013

Die Situation für Lutheraner wird in Kirgisistan schwerer


epnn (european protestant news network) berichtet zur schwieriger werdenden Situation der lutherischen Kirche in Kirgisien: "Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kirgisien (ELKK), Alfred Eichholz, hat der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck einen Kurzbesuch abgestattet. Eichholz traf am Donnerstag (11.1.) mit Bischof Martin Hein, der Vorsitzenden des landeskirchlichen Kirgisienausschusses, Pfarrerin Doris Krause, und Pfarrer Bernd Müller als kommisarischen Leiter des Ökumenedezernates im Kasseler Haus der Kirche zusammen. Im Mittelpunkt der Gespräche stand die brisante Situation der ELKK, die in partnerschaftlichen Beziehungen mit der Landeskirche steht, teilte Pfarrer Müller gegenüber der landeskirchlichen Medienagentur «medio!» mit. Für die Mitglieder der lutherischen Diaspora-Kirche aus vorwiegend russischer oder deutscher Abstammung werde es immer schwieriger, als religiöse Minderheit das Gemeindeleben in der Öffentlichkeit zu gestalten, berichtete Bischof Eichholz. Die jüngsten Parlamentsbeschlüsse zur Verschärfung des Religionsgesetzes hätten eine drastische Einschränkung der Religionsfreiheit in der weitgehend ehrenamtlich getragenen Kirche zur Folge. In einem von gewachsenem Vertrauen geprägten Gespräch sagten die kurhessischen Verantwortlichen Bischof Eichholz weitere Unterstützung zu. Dies soll in finanzieller und kirchenpolitischer Hinsicht geschehen, aber auch in der Begleitung im Gebet, so Müller… - Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kirgisien steht seit 1997 in einem kirchenpartnerschaftlichen Verhältnis zur Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Bischof Alfred Eichholz wurde 1999 von der Landeskirche als Jugendarbeiter nach Kirgistan entsandt und nach Ausbildung und Etablierung im Predigerberuf Bischof der Kirche. Die Kirche selbst hat rund 1.500 Mitglieder, die sich auf 14 Gemeinden verteilen."
Auf der Homepage der Partnerkirche Kurhessen-Waldeck wird über die Kirche informiert: Die Ursprünge der luthersichen Kirche (ELKK) gehen bis ins Zarenreich zurück. Zarin Katharina holte deutsche Siedler an die Wolga – Pietisten aus Schwaben, die ihr Deutschtum, ihre Sprache und ihren Glauben über Generationen bewahrten. Das hat sie alle Vertreibungen überstehen lassen. Auch starke Gruppen von Mennoniten siedelten damals nach Russland. Die Oktoberrevolution führte zu Vertreibung und Verschleppung nach Sibirien. Am Ende der Stalin-Ära wurde eine Umsiedlung der sog. „Kulaken“ aus dem Gebiet von Saratow nach Kasachstan, Usbekistan und Kirgisien verfügt.
Der älteste Nachweis für lutherische Bewohner in Kirgisien ist mit dem Jahr 1906 in der kleinen Gemeinde Ananyevo am Issyk-Kul als Urkunde belegt. Damit hofft die ELKK ihre Anerkennung durch die Regierung in Bishkek als eine der „alten“ Religionen neben Muslimen und Orthodoxen zu erlangen. Mit der Perestroika kam eine große Ausreisewelle der deutschstämmigen Christen nach Deutschland in Gang. Gab es 1980 noch etwa 100.000 Deutsche in Kirgisien – mit ca. 50 Gemeinden, die sich in wohnhausgroßen „Bethäusern“ versammelten – so ging diese Zahl beständig zurück. 1997 gab es noch ca. 38.000 Deutsche im Land (0,8 % der Bevölkerung). Nach der Zusammenführung dieser Gemeinden unmittelbar nach der politischen Wende zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kirgisien gibt es heute nur noch 15 Kirchengemeinden (s. Schaubild „Kirgisien“ aus der Sondernummer „Lutherischer Dienst“ 2/2006). Diese Ausreisewelle hat sich beständig fortgesetzt. Es gibt nur noch wenige Kirchenmitglieder mit deutschem Familienhintergrund. Schon vor zehn Jahren stellte die Kirche, insbesondere auch wegen ihres Wachstums unter russisch-sprachigen Jugendlichen, ihre Gottesdienstsprache auf Russisch um.

Dienstag, 15. Januar 2013

Monsignore Austen im Amt bestätigt

Das katholische Diasporawerk in Deutschland ist das Bonifatiuswerk, das jünger ist als das GAW. Es wurde auch im 19. Jahrhundert gegründet. Das GAW und das Bonifatiuswerk sind freundschaftlich miteinander verbunden. Das zeigt sich z.B. bei den Ökumenischen Kirchentagen, wo wir gemeinsam uns als Diaspoarwerke präsentiert haben.
Der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes Monsignore Austen wurde jetzt für weitere sechs Jahre in seinem Amt bestätigt. Als GAW beglückwünschen wir unsere katholischen Geschwister. Er selbst sagte nach seiner Wahl: „Für mich ist das mir entgegengebrachte Vertrauen Ansporn, weiterhin den gläubigen Menschen in der Diaspora mit ganzer Kraft zu dienen. Gleichzeitig gilt es, die katholischen Christen immer wieder neu für die Nöte und Bedürfnisse von Gläubigen in den unterschiedlichsten Formen von Diaspora, von Einsamkeit im Glauben zu sensibilisieren. Denn: keiner soll alleine glauben." Diese Herasuforderung teilen evangelische und katholische Christen.

Montag, 14. Januar 2013

Fröhliche Gelassenheit als Diaspora leben


Der Evangelische Pressedienst (epd) hat sich im Gespräch mit dem Münsteraner Religionssoziologen Detlef Pollack mit Hintergründen und Lebensäußerungen der Diasporakirchen auseinandergesetzt. Nach Aussage von Pollack würden konfessionelle Minderheiten oft eine stärkere Bindung an ihre Kirche und ein intensiveres Gemeindeleben aufweisen. Das können wir vom GAW nur bestätigen, denn Minderheitskirchen schärfen ihre Identität auch in Auseinandersetzung mit einer Mehrheitskirche, sei sie katholisch oder orthodox, oder sei der religiöse Kontext muslimisch oder atheistisch.
Pollack sagt: "Der „Diaspora-Effekt“ wird zumeist darauf zurückgeführt, dass sich Minderheiten durch Mehrheiten dazu provoziert fühlen, ihre Identität zu behaupten. Die stärkere Kirchenbindung von Diaspora-Gemeinden ist dann als Folge eines in ihren Reihen häufig anzutreffenden Gefühls der Infragestellung zu interpretieren. - Typischerweise versuchen Minderheiten-Gemeinden, sich durch Abgrenzung und Absonderung selbst zu behaupten. Sie wollen sich oft mit der Mehrheit nicht vermischen, sondern bilden nicht selten sogar eine Art Überlegenheitsbewusstsein heraus, manchmal auch vermischt mit Ressentiments gegenüber dem großen Anderen. Dieses Überlegenheitsbewusstsein erlaubt ihnen, die Abgrenzung von ihrer oft als übermächtig empfundenen Umwelt zu rechtfertigen. Zuweilen erfüllt auch eine „Underdog“-Mentalität diese Funktion." Und weiter äußert er im epd-Interview: "Am erfolgversprechendsten dürfte (für Diasporakirchen) eine Strategie der fröhlichen Gelassenheit sein. Denn Minderheiten-Gemeinden stehen einmal in der Gefahr der Anpassung an die Umwelt, was zur Preisgabe ihrer Besonderheit führen würde, oder aber in der bereits beschriebenen Gefahr der Abschottung und Selbstprivilegierung. Wenn man den Unterschied lebt, ohne ihn zu verstecken, aber auch ohne ihn zu zelebrieren oder als Provokation zu inszenieren, wird die Akzeptanz der Umwelt wohl am größten sein. Auf Anerkennung und Unterstützung sind alle Gemeinschaften angewiesen, besonders aber die, die sich in der Minderheit befinden."

Sonntag, 13. Januar 2013

Deutschlehrerstudenten aus Brasilien zu Gast im GAW

"Ich bin das erste mal in Deutschland," sagt eine Studenten aus Brasilien, die Deutschlehrerin werden will. Sie spricht gut Deutsch. "Ich möchte die Zeit beim GAW nutzen, um mehr über Deutschland und die deutsche Kultur kennen zu lernen," fährt sie fort. Z.Zt. befindet sie sich mit neun weiteren Studierenden in Leipzig. Das GAW gewährt Beihilfen für Studierende des Instituto de Formação de Professores de Lingua Alemã (IFPLA), Brasilien. Junge Menschen, die sich an einer Einrichtung der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IECLB) zu Deutschlehrerinnen und -lehrern ausbilden lassen, kommen für einige Wochen nach Deutschland, um ihre sprachliche Ausbildung zu vervollständigen. Einen Teil ihres Aufenthaltes verbringen sie in Leipzig in einem Deutschkurs und in verschiedenen Hauptgruppen des GAW im Osten Deutschlands. Sie sollen danach möglichst an einer der Schulen der IECLB als Lehrerinnen arbeiten.
Während des Aufenthaltes in Leipzig nahmen sie auch an einem GAW-Gottesdienst mit den anderen GAW-Stipendiaten in einer Gemeinde in Leipzig teil und sangen für die Gemeinde zwei brasilianische Lieder.

Freitag, 11. Januar 2013

Gemeinsame Projektförderung der Waldenser mit dem GAW

Paula und Jennifer aus dem OPM-Büro
"900 Anträge bekommen wir mit der Bitte um Förderung durch OPM," erzählt der Moderator der Waldenserkirche Eugenio Bernardini. Seit September 2012 ist er der Nachfolger von Maria Bonafede. OPM heißt abgekürzt "Otto per mille" (8 Promille) und bezieht sich auf die Kultursteuer des italienischen Staates. "Eigentlich ist OPM ein Geschenk der katholischen Kirche an uns," sagt lächelnd Professor Paolo Ricca, der das OPM-Büro der Waldenserkirche leitet. Und dann berichtet er, wie diese Steuer zustande kam: Der erste sozialistische Ministerpräsident Craxi wollte die Bevorzugung der katholischen Kirche beenden, die eine Finanzierung der Kirche durch den Staat vorsah. Aufgeschreckt von diesen Plänen der Regierung machte die katholische Kirche den Vorschlag, diese Steuer als Alternative einzuführen. Sie sieht vor, dass die Steuerzahler selbst entscheiden können, wem sie die Kultursteuer geben werden. Nach anfänglichem Zögern hat sich auch die Waldenserkirche um Förderung dieser OPM-Steuer bemüht und die Anerkennung erhalten. Bei 25.000 Mitgliedern, die die Waldenserkirche hat, zahlen aber 412.000 Italiener an die Waldenserkirche diese Steuer. Ein Grund wird sicherlich sein, dass die Waldenserkirche keinen Teil davon für sich behält sondern alles in in- und ausländische diakonisch-soziale Projekte steckt. So kam auch das GAW zu der Chance, dass mit Hilfe von OPM-Geldern gewisse Projekte gefördert werden.
Im Büro der "Tavola Valdese" in Rom werden in einem Büro durch drei Mitarbeitende die Projekte bearbeitet. Das ist eine Menge Arbeit. Denn die Kirche will durch Gründlichkeit und Transparenz für sich werben in der italienischen Öffentlichkeit.
Bei einem Besuch und diversen Gesprächen wurden jetzt in Rom die bisherigen Vereinbarungen überarbeitet. "Dem GAW vertrauen wir, denn wir haben eine lange gemeinsame Geschichte. Und ohne das GAW wäre es oft in der Vergangenheit für unsere Kirche viel schwerer geworden," sagen die Mitarbeiter der Waldenserkirche.

Donnerstag, 10. Januar 2013

Theologieausbildung bei den Waldensern

Gespräch mit drei Professoren in der Fakultät
"Jedes Jahr kommen mindestens 25.000 Protestanten legal als Immigranten nach Italien. Sie sind oft aus Afrika," berichtet Professor Daniele Garrone von der Waldenserfakultät in Rom. "Ein Teil von ihnen wird Mitglied unserer Kirche," fährt er fort. Hier ist ein großes Potenzial für die Waldenser. Deshalb beschäftigt sich die Fakultät seit einiger Zeit mit interkulturellen Fragen: Wie können wir mit verschiedenen Kulturen und Traditionen gemeinsam Kirche sein, ohne gesonderte ethnische Kirchen zu bilden? Wie gelingt es, sprachliche Grenzen zu überwinden?  "Eine Herausforderung ist auf jeden Fall das hermeneutische Verständnis der Bibel," sagt Garrone. "Aber wir sind in unserer Kirche aufgefordert, uns damit zu beschäftigen, denn wir wollen gemeinsam Kirche sein."
An der Fakultät studieren in der Regel 15 Studierende. Dazu kommen Gaststudenten aus dem Ausland. Desweiteren wird erfolgreich ein Fernstudienkurs angeboten und auch zu Abendvorlesungen eingeladen.
Das GAW unterstützt jährlich die Bibliothek des Fakultät, die zu den Besten der  Region zählt.

Evangelisch in Italien

Prof. Ricca vor der Kanzel in Rom
"Die Gegenreformation hat versucht, den Menschen zu zeigen, dass Protestantismus und Italien nicht zusammen passen," erzählt Professor Paolo Ricca von der Waldenser Kirche. "Dem versucht die Waldenserkirche an der Piazza Cavour in Rom etwas entgegen zu setzen," fährt er fort. "Das sieht man deutlich an der Kanzel, die einmalig ist in Italien!" 1918 wurde diese wunderbare Waldensekirche geweiht. Mit Hilfe von nordamerikanischen Spendern entstanden hier eine Kirche, die Theologische Fakultät und ein Wohnhaus. Eine Besonderheit stellt die Kanzel dar. Neben Luther wir hier z.B. der katholische Mönch Arnold von Brescia (* um 1090 in Brescia; † 1155) dargestellt. Er versuchte, Kirche und Staat zu trennen und war seiner Zeit weit voarus. Er wurde von Friedrich Barbarossa getötet. In dieser Tradition sehen sich die Waldenser. Es gibt eine starke Zurückhaltung dem Staat gegenüber.
Spannend ist es, was mit dieser Kanzel gesagt wird: Wir sind ein Teil Italiens und seiner Geschichte und gehören zu diesem Land dazu!
Das ist nicht leicht für eine Diasporakirche. Aber den Waldensern gelingt es. Zudem wächst die Kirche durch afrikanische Migranten. Hier liegt die eigentliche Herausforderung für die Zukunft.

Dienstag, 8. Januar 2013

Lutherisch in Georgien


Bischof Kiderlen (r.) auf Besuch in Leipzig
„Eine über 200-jährige Geschichte hat die lutherische Kirche in Georgien“, berichtet Hans-Joachim Kiderlen, der dieser junge Kirche als Bischof vorsteht. „Ca. 700 Gemeindeglieder versammeln sich in 8 Gemeinden, wobei die Hauptstadtgemeinde in Tiflis allein ca. 350 Mitglieder zählt. Und“, so fährt er fort, „für die 80 Mitglieder zählende Gemeinde in Baku/Aserbeidschan bin ich auch zuständig.“ Dort lebt die Gemeinde unter völlig anderen Bedingungen in dem islamischen Staat. Die alte lutherische Kirche wurde unter Kommunisten ein Konzertsaal. Die Gemeinde darf sie für zwei Stunden Sonntags für ihre Gottesdienste mieten. Inzwischen wird die Gemeinde in Baku von einer kürzlich ordinierten Pfarrerin geleitet. 
„In unserer Kirche gibt es drei Pfarrerinnen, die alle eine sehr gute Arbeit machen“, sagt Bischof Kiderlen. „Und nach meinem Ausscheiden wäre eine Frau eine gute Nachfolgerin, wenn es in dieser Gesellschaft möglich wäre.“
Die Bevölkerung Georgiens setzt sich zusammen aus 84 % Georgiern, 1,5 % Russen, 6 % Armeniern, 7 % Aserbaidschanern und anderen. 84 % der Georgier gehören zur Georgischen Orthodoxen Kirche, die bis 1998 auch Mitglied des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) und der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) war. Mit dem Staatsvertrag vom 14. Oktober 2002 ist die Orthodoxie faktisch zur Staatsreligion erklärt. Am 5. Juli 2011 verabschiedete das georgische Parlament ein Gesetz zur rechtlichen Absicherung der nichtorthodoxen Religionsgemeinschaften. Nur fehlt es an Ausführungsbestimmungen. Und die Orthodoxie wird bevorzugt. „Nicht-Orthodoxe Kirchen haben es in diesem Kontext schwer, denn sie werden leicht als Sekte betrachtet. Da muss man immer viel erklären,“ sagt Kiderlen. 
Die lutherische Kirche steht vor wichtigen Herausforderungen: Zunächst muss sie Wege finden, aus den großen Abhängigkeiten herauszukommen. „Viele denken noch, wenn sie zur Kirche kommen, dann werden sie versorgt“, beschreibt der Bischof ein Grundproblem. „Es gibt nicht das Verständnis, dass die Mitglieder für die Kirche sorgen müssen.“
Als nächstes muss sich die Kirche stärker für die Georgier öffnen. Noch spielt weitgehend die russische Sprache die Hauptrolle, die georgische Sprache wird aber inzwischen öfter verwendet als die deutsche. Kiderlen berichtet von der Idee, sich durch die diakonische Arbeit noch weiter für die Gesellschaft zu öffnen. Es gibt schon ein kleines Altenheim und eine Armenspeisung. Jetzt denkt man über einen Kindergarten nach. Inwieweit diese Pläne umgesetzt werden können, werden wir sehen.

Mehr zu der lutherischen Kirche in Georgien unter:
http://www.ev-luth-kirche-georgien.de und
http://de.wikipedia.org/wiki/Evangelisch-Lutherische_Kirche_in_Georgien

Montag, 7. Januar 2013

Zukunft der Kirche der Siebenbürger Sachsen

In der Zeitung der Siebenbürger Sachsen sind Ergebnisse einer Umfrage der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien veröffentlicht worden. Hier geht es um die Frage der Zukunft der Kirche 20 Jahre nach dem großen Exodus vieler Gemeindemitglieder. Es heißt:
"Die Ergebnisse der Umfrage liegen nun vor und können unter http://umfrage-kirche-siebenbuergen.de/ eingesehen werden. Sie sind die Radiographie einer Gemeinschaft, die sich mitten in einem Transformationsprozess befindet. Einerseits freuen hohe Werte der Heimatverbundenheit 72 Prozent der Teilnehmer. Andererseits stimmt es nachdenklich, dass unter den 498 Siebenbürger Sachsen, die an der Umfrage teilgenommen haben, lediglich 17% jünger als 40 Jahre sind. Der Ausgangspunkt der Umfrage ist für die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien der mühevolle Prozess der Zukunftssuche. Zukunft ist nicht selbstverständlich. Nach dem großen Exodus ist die Heimatkirche mit zu wenig Menschen und zu vielen Aufgaben zurückgeblieben. Heute, zwanzig Jahre nach der Wende, merkt man es mehr denn je, dass bloßes Weitermachen nicht ausreicht, um das Leben in den Gemeinden zu bewahren." Mehr unter: 

Sonntag, 6. Januar 2013

Abschluss der Tagung in Bremen

Zum Abschluss der Tagung der Norddeutschen Hauptgruppen des GAW predigte Frau Prof. Dr. Parmentier im Bremer Dom über die Jahreslosung aus dem Hebräerbrief: "Wir haben hier keine bleibende Stadt..." Sie bezog sich darauf u.a. auf den Auftrag des GAW mit Kirchen, Gemeindehäusern, Kindergärten Räume zu schaffen, die uns daran erinnern, wo unsere wahre Heimstadt ist.
Der Schwerpunkt der Tagung mit Blickauf den französischen Protestantismus hat die Teilnhemenden sensibilisiert für die so anderen Voraussetzungen, unter denen die französischen Schwestern und Brüder ihren Glauben leben müssen. Zudem bot diese Tagung eine gute Vorbereitung für den kommenden Weltgebetstag, dessen Liturgie aus Frankreich kommt.

Samstag, 5. Januar 2013

Protestantismus in Frankreich



Prof. Parmentier in Bremen
„Gott müsste aufpassen, sich in Frankreich öffentlich zu zeigen,“ sagte Frau Prof. Dr. Parmentier auf der Tagung der Norddeutschen Hauptgruppen, als sie das protestantische Leben der GAW-Partner in Frankreich vorstellte. „Er wäre bei uns inkognito unterwegs, denn sich religiös in Frankreich zu zeigen macht verdächtig. Man wagt es nicht.“ Die Trennung von Staat und Kirche, vollzogen am Beginn des 20. Jahrhunderts, zieht eine völlig weltanschaulich freie Situation nach sich. Das macht es den Kirchen schwer. Man darf sich nicht in das politische Leben einmischen . „Man würde z.B. nie einen protestantischen Politiker in einer Kirche sehen, der eine biblische Lesung im Gottesdienst liest,“ sagt Parmentier. Der Protestantismus Frankreichs ist klein und zerstreut. Man ist auf Hilfe angewiesen. Die Kirchen sind arm und klein. Eine Ausnahme bildet das Elsass. Es gibt vier größere Kirchen – 2 lutherische und 2 reformierte. Das hängt mit der Sondersituation in Elsass-Lothringen im Vergleich zum übrigen Frankreich zusammen. In beiden Teilen gibt es inzwischen Unionen. Im übrigen Frankreich wird sie im Mai endgültig vollzogen.
Es gibt als Gegenüber zum Staat die Federación Protestante. Es ist ein Dachverband, der 22 Kirchen verbindet mit ca. 1 Millionen Mitgliedern. 2/3 der Protestanten Frankreichs sind hier verbunden. Es ist jedoch keine Kirchengemeinschaft. Viele wollen hier rein, um nicht als Sekte abgestempelt zu werden. Sechs Überzeugungen liegen der Federación zugrunde: Gott allein die Ehre, allein aus Gnade und Glaube, allein die Schrift, immerwährende Reformation, allgemeines Priestertum.
"Eine unserer großen Herausforderungen in Frankreichs ist es, sprachfähiger im Glauben zu werden. Viel zu lange sind wir stumm gewesen," sagt Parmentier. "Zudem sind wir zu sehr auf Frankreich fixiert. Wir müssen als Protestanten europäischer werden." Als weitere Herausforderung ist die Integration der evangelischen Migrantenkirchen zu nennen. 
Frau Parmentier schließt ihren Vortrag: "Evangelische Zukunft in Frankreich ist nur möglich, wenn wir aus der Fixierung aus der Vergangenheit herauskommen, die die Verfolgung idealisiert. Und - Evangelische Zukunft in Frankreich ist nur möglich, wenn wir über unsere französischen Grenzen hinausdenken."

Donnerstag, 3. Januar 2013

Vom Wesen der Diaspora

Auf der Hauptversammlung des GAW 1953 sagte Dr. Hennig:
"Zum Wesen der Diaspora gehört der Mut zur Erfolglosigkeit. Diaspora widerspricht der geistigen und geistlichen Rentabilität. Da menschlich alles umsonst ist, wird in der Diaspora gegenüber dem kirchlichen Betrieb alles auf das Wirken Christi in der Kirche gestellt. Die Diaspoar ... ist der Aufruf zur persönlichen Entscheidung gegen den Sog der Assimilation. Zur Diaspora gehört die Entsagungsbereitschaft... Das GAW empfindet sich als ein notwendiges Korrektiv gegen den konfessionellen Klerikalismus, der die Kirche als geistige Potenz mit Christus verwechselt. Vom GAW gehen heilende Kräfte zur Rückführung des kirchlichen Organisationsbetriebes einer Weltanschauungspflege auf die demütige Bereitschaft, Christus zur Verfügung zu stehen, aus." ("Perlen" aus der Geschichte des GAW)