20 Jahre arbeiten Frau Karfus, Frau Behr, Frau Krebs, Frau Pauska und Frau Schneider für das GAW. Vor 20 Jahren wurden die damals noch zwei Zentralen des GAW-Ost und GAW-West in Leipzig zusammengeführt. Seitdem wird in der Pistorisstrasse 6 für die Diaspora und als "Dienstleister" für die Hauptgruppen des GAW gearbeitet. Die Arbeit der Mitarbeitenden würdigte der Präsident des GAW am 27. Juni im Rahmen einer Andacht mit dem Gesamtvorstand des GAW in Leipzig. Ausdrücklich wurde den Mitarbeitenden für ihren treuen, zuverlässigen und guten Dienst gedankt!
Freitag, 27. Juni 2014
Mittwoch, 25. Juni 2014
"Dass wir Protestanten alle Eins seien..."
Im Jahre 1843 - ein Jahr nach dem Zusammenschluss der sächsischen Diasporastiftung mit der Darmstädter Stiftung zur Gustav-Adolf-Stiftung - wurde wegweisend der Auftrag des GAW umschrieben: "Das GAW ist so wichtig für die Erhöhung des Bewusstseins, dass wir Protestanten alle Eins sind, wo wir auch leben mögen in unserem großen Land und über seine Grenzen hinaus...
Sowohl die Statuten der Gustav-Adolf-Stiftung von 1834, als der Aufruf des Dr. Zimmermann aus Darmstadt von 1841, lassen keinen Zweifel übrig, dass wir protestantische Gemeinden unterstützen wollen, welche infolge unverschuldeter Umstände außer Stand sind, den zur Sicherung und Erhaltung ihres Gottesdienstes und ihrer Schulen erforderlichen Aufwand aus eigenen Mitteln zu bestreiten, und welche dafür den Beistand ihrer Obrigkeiten und Nachbarn nicht ansprechen dürfen oder nicht erhalten können. Das ist es im Allgemeinen, was der Verein will."
Und dann wird weiter ausgeführt, dass das GAW in keiner Weise vorhat, Proselytenmacherei zu betreiben oder gegen eine andere christliche Konfession zu arbeiten. "Wir wollen unseren verlassenen Glaubensgenossen alles geben, was sie bedürfen, damit sie Gemeinden seien, damit sie in sich erbaut werden zu einem Tempel Gottes, nicht zu einer Festung... Der Unterschied zwischen unserem Verein und einem solchen, der auf die Gewinnung von Protestanten ausgeht, könnte größer nicht sein."
Dienstag, 24. Juni 2014
Besuch aus Kirgisistan
Bischof Eichholz von der lutherischen Kirche Kirgistan beim GAW |
Bischof Eichholz von der lutherischen Kirche Kirgisistan befindet sich derzeit auf Besuch in Deutschland. Anlass war die Partnerschaftskonsultation der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck. Da bot es sich an - neben anderen Partnern - auch die Zentrale des GAW zu besuchen, um kommenden Projekte zu besprechen.
Die Geschichte der Lutherischen Kirche Kirgisistans geht bis ins Jahr 1907 zurück. Es entwickelte sich schnell evangelisches Gemeindeleben. Eine Registrierung als Kirche war erst in den 1990er Jahren möglich. Seit dieser Zeit konnte die Evangelisch Lutherische Kirche, die u.a. zum Lutherischen Weltbund gehört, arbeiten. Neben ihren religiösen Schwerpunkt bemüht sich die Kirche um die Betreuung von Kindern, Erwachsenen sowie alten und behinderten Menschen. Hier wird das GAW im kommenden Jahr ein Tageskinderheim fördern in Vasilewka, nahe der kasachischen Grenze. Vor Kurzem konnte eine GAW-Delegation dieses Zentrum besuchen, das eine gute Arbeit macht.
Bischof Eichholz betonte noch einmal, wie wichtig die Verbindung zum GAW ist, und dass diese verlässliche Partnerschaft für die Zukunft seiner Kirche unerlässlich ist.
Montag, 23. Juni 2014
Ökumenisches Fürbittgebet aus Argentinien, Paraguay und Uruguay
El Semrador - Buenos Aires/Argentinien |
In dieser Woche werden die Kirche in der La Plata Region durch das ökumenische Fürbittgebet (ÖRK) in den Blick gerückt.
Anregungen für Dank und Fürbitte
Wir danken für:
- die Laien, die Mitglieder der örtlichen Glaubensgemeinschaften sind, für Mitglieder der Kirchenleitungen, die sich verlässlich ihrer Gemeinden annehmen und für die, die Pastorinnen und Pastoren ausbilden und unterrichten.
- die Komponisten und Dichterinnen, die den Kirchen dieser Länder und der Christenheit in der ganzen Welt neue Lieder geschenkt haben.
- Bischöfe, Pastorinnen und Pastoren, die sich mutig für ihre Gemeinden einsetzen.
Wir bitten um für:
- die Familien und Freunde all derer, die in Argentinien und Uruguay ermordet wurden oder verschwunden sind.
- die Regierenden in Paraguay, die versuchen, die Korruption abzuschaffen, und alle die vor Gericht bringen, die ihre Macht missbraucht haben.
- die, die in Armut leben und um ihr tägliches Brot kämpfen müssen, die ohne Geborgenheit, Sicherheit und Obdach leben.
- die, die weit weg von ihren Familien und ihrer Heimat leben müssen, um genug Geld zum Unterhalt ihrer Familien zu verdienen.
Gebet
Gott des Lebens, du hast in den Menschen
die Spur deines Ebenbildes und deiner Gestalt hinterlassen
und hast uns zum Teil deiner Schöpfung gemacht.
Vergib uns unsere Unfähigkeit,
das Leben in all seinen Formen zu respektieren und zu schützen.
Gott der Gerechtigkeit,
du rufst uns auf, diesen Weg zu gehen,
der der einzige Weg ist, der zu wahrem Frieden führt.
Vergib uns unsere täglichen ungerechten Taten,
die viele, viele Menschen zum Tod
durch Hunger, Vernachlässigung und Krieg verurteilen,
und uns in den Abgrund endloser Gewalt führen.
Gott, der in der Geschichte Menschgewordene,
vergib uns, denn wir halten dich in unseren Dogmen gefangen,
begrenzen dich auf unsere religiösen Institutionen
und kreuzigen dich neben den Schutzlosen unserer Zeit.
O Gott, stärke uns in unserem täglichen Einsatz für eine gerechte Welt,
in dem wir die Verschiedenheit annehmen,
die in der Vielfalt des Lebens begründet sind.
Erneuere unsere Verpflichtung zu einem Frieden mit Gerechtigkeit,
einer Verpflichtung, die die Arroganz derer anprangert,
die glauben, dass sie in ihrer Macht das Leben aller anderen besitzen.
Gib uns den Weitblick, Gewalt in jeglicher Form zu verbannen.
Mache Respekt, Gleichheit, Wahrheit und Gerechtigkeit
zum Grundstock unseres Lebens
und des Lebens deines Volkes.
(Bischöfin Nelly Ritchie, Buenos Aires, Argentinien)
IELCH bekennt sich zum Weg der Einheit beider lutherischer Kirchen
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Synode der IELCH in der Versöhnungsgemeinde in Santiago |
Die außerordentliche Synode der Iglesia Ev. Luterna in Chile (IELCH) hat einstimmig beschlossen, den Weg zur Einheit der Lutheraner mit der Iglesia Luterna in Chile (ILCH) weiter zu gehen. "Den Weg der Einheit suchen wir, weil das Evangelium dazu ruft," schreibt Luis Alvarez, Kirchenpräsident der IELCH. "Wir verfolgen das Ziel, eine Kirche mit zwei Synoden zu bilden als ein Zeichen eines gangbaren Weges für unser Volk."
Der Weg zur Einheit der lutherischen Kirchen in Chile hat vor einer Woche nicht die Zustimmung des Synodalrates der ILCH bekommen, obwohl er von vielen aus der Kirche gewünscht ist. "Die ILCH braucht weiter Zeit, um den Weg weiter mit der IELCH gehen zu können", sagt ein Vertreter aus dem Synodalrat der ILCH. Aus einigen Gemeinden der ILCH gab es zuletzt Widerstand gegen einen Einigungsweg mit der IELCH.
Ursprünglich war vorgesehen, im Oktober diesen Jahres eine Vereinigungssynode feiern zu können, um endlich die im Jahre 1974 erlittene Spaltung der lutherischen Kirche zu überwinden. Dem sollte der Rat der Lutherischen Kirchen (CILCH) dienen, der Anfang der 80er Jahre gegründet worden war. Im CILCH wurde hervorragend zusammen gearbeitet. Wir hoffen und beten, dass dieser Weg dennoch weiter gegangen wird. Die IELCH hat sich nun klar dazu bekannt! - Pfarrer Enno Haaks
Freitag, 20. Juni 2014
"Ein gefährlicher Mangel an Frieden..."
Mehr als 50 Millionen Menschen leben derzeit auf der Flucht. Das berichtet der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres, am heutigen Weltflüchtlingstag in Genf. Zum Jahresende 2013 waren mehr als 51 Millionen Männer, Frauen und Kinder vor Gewalt und Unterdrückung auf der Flucht. Wesentliche Gründe dafür sind langanhaltende Konflikte wie z.B. in Syrien.
"Es herrscht ein gefährlicher Mangel an Frieden", warnte Guterres. Die Menschen auf der
Flucht müssten den Preis dafür zahlen, dass bewaffnete Konflikte entstehen und lange nicht beendet werden. Man müsse sich intensiver um friedliche Lösungen von Konflikten bemühen.
Flüchtling in Kolumbien |
Unter dem gefährlichen Mangel an Frieden leiden religiöse Minderheiten besonders stark. Das berichtete der Bischof der Reformierten Kirche in der Ukraine. Im Westen des Landes suchen Flüchtlinge aus dem Osten der Ukraine Zuflucht. Zudem führt der gewaltsame kriegerische Konflikt in der Ukraine dazu, dass sich die ungarische Minderheit zusätzlich bedroht fühlt.
Wie es um die evangelischen Christen im Nahen Osten in Zukunft stehen wird weiß niemand. Die Radikalisierung in den Ländern des Nahen Ostens macht es ihnen schwer, zu bleiben.
Nach Frieden sehnen sich in Kolumbien die vielen Flüchtlinge im eigenen Land, die sich nach einem über 40-jährigen Bürgerkrieg danach sehnen, in ihre Heimatorte zurückzukommen. Nach der Wiederwahl des Präsidenten Santos sieht die Lutherische Partnerkirche, die sich um Flüchtlinge bemüht, gute Chancen.
Den Frieden gilt es zu suchen! Die Bibel sagt in Hiob 22, 21: So vertrage dich nun mit Gott und mache Frieden; daraus wird dir viel Gutes kommen. Donnerstag, 19. Juni 2014
Die schwere Situation der Reformierten Kirche in der Ukraine
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Bischof Zan Fabian (Mitte) informiert in der Zentrale des GAW |
"Am vergangenen Montag haben wir einen 21-jährigen jungen Mann unserer Kirche beerdigen müssen, der bei kriegerischen Auseinandersetzungen im Osten der Ukraine getötet worden ist", berichtet betroffen Bischof Zan Fabian von der Reformierten Kirche in der Ukraine, der Kirche der ungarischen Minderheit im Westen des Landes in der Region Transkarpatien. "Unsere Kirche ist betroffen von den Konflikten und kriegerischen Auseinandersetzungen im Land. Es gibt viele Männer, die als Soldaten einberufen werden. In den Familien fehlen sie. Ihr Lohn und insbesondere ihre Arbeitskraft fehlt", fährt er fort. Denn jede Familie muss sich auch selbst ernähren. In der Regel hat jeder in der Region ein Stück Land, das er bewirtschaftet, um über den Winter zu kommen. Das Leben ist hart geworden. Und es ist teuer geworden. Strom- und Gaspreise sind in die Höhe geschnellt. Das ukrainische Geld hat eine starke Abwertung erfahren. "Ein normaler Pfarrer verdient derzeit ca. 115 Euro monatlich. Vor einem Jahr war das Gehalt noch 180 Euro wert", berichtet der Bischof.
Für viele Familien stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll. Für die ungarischsprachige Minderheit gibt es die Möglichkeit nach Ungarn zu gehen oder mit einem ungarischen Pass auch in ein anderer EU-Land. Für die Kirche wird es dadurch immer schwieriger. "Wir möchten die Menschen bei uns behalten und ihnen Perspektiven öffnen. Nur wie?" fragt der Bischof. "Für viele Menschen sind wir die einzige funktionierende Institution. Deshalb erwarten sie viel von uns."
Nicht nur für die ungarischsprachige Minderheit hat sich das Leben verschlechtert. Anderen Minderheiten geht es ähnlich. Und wie es weitergehen soll...? Wird die Regierung es schaffen, nationalistische Tendenzen einzudämmen? Wie werden Minderheitenrechte geschützt? Auch die Rechte religiöser Minderheiten?
Die Reformierte Kirche in der Ukraine hat ca. 70.000 eingeschriebene Mitglieder. Mit Kindern und Jugendlichen werden es ca. 120.000 sein. 76 Pfarrer und Pfarrerinnen betreuen die 108 Gemeinden in Transkarpatien. Die Kirche ist auf unsere Solidarität dringend angewiesen!
Mittwoch, 18. Juni 2014
Talare für Theologiestudenten in Polen
Pfarrer Wojciech Pracki von der Evangelischen Kirche A.B. in Polen schreibt uns: "Ganz herzlichen Dank für die vom GAW gespendeten Talare für unsere Theologiestudenten in Warschau." Und mit einem Lächeln fügt er hinzu: "Wenn das Foto um 15.17 Uhr gemacht worden wäre, würde es perfekt sein. Nochmals Danke an das GAW."
Das Leben kommt zurück - von Andreas Hamburg, Pfarrer in Odessa/Ukraine
In der Nacht ist es in Odessa wieder laut geworden. "Man hört wieder betrunkene Studenten schreien" - erzählte meine Frau. Sie freut sich darüber, obwohl sie keinen festen Schlaf hat. Bis vor einigen Tagen, ist es ungewöhnlich still gewesen. Wir hatten den Eindruck, die Stadt habe den Atem angehalten. Es ist etwas Schreckliches passiert. Bei den gewaltsamen Auseinandersetzung haben 46 Menschen ihr Leben verloren. Bis heute fragen wir uns, wie so etwas in einer der friedlichsten Städten unseres Landes möglich war...
Man versucht es im Nachhinein irgendwie zu erklären: die Pro-russischen Anhänger haben eine friedliche Demonstration von Fußballfans angegriffen, dann wurde geschossen, einige starben vor den Augen ihrer Freunde, nahe zu hingerichtet. Die Polizei steht unbeteiligt neben der grausamen Szenerie. Hass kommt auf, schreckliche Wut und so werden aus Opfern Täter: Die Maidananhänger greifen nun die pro-russischen Aktivisten an. Erklären kann man dieses Geschehen teilweise, doch begreifen kann es noch immer niemand... 46 Menschen tot! Warum? Seit dem zweiten Mai haben wir eine zerrissene Stadt. Besonders habe ich dies am folgenden Tag im einer Livesendung im regionalen Fernsehen gespürt.
Es ist mir noch nie so schwer gefallen Worte zu finden, als die Anrufe von Betroffenen kamen. Es ist generell nicht leicht, einen trauernden Menschen zu trösten. Wenn dieser Mensch aber noch nach Rache sucht, wird man ganz still und ringt nach Worten. Dann kamen die Trauerfeiern mit den Parolen: „Wir vergessen nicht, wir verzeihen nicht.“ Da ist uns als Kirche klar geworden: mit Versöhnung können wir noch nicht beginnen. Erst müssen diese schrecklichen Wunden verheilen. Es ist sehr bitter, die eigene Hilflosigkeit hinnehmen zu müssen. So haben wir
uns auf das Nötigste und erstmal vielleicht auch Wichtigste beschränkt: den verletzten Menschen in den Krankenhäusern zu helfen. Unsere Hotline, die wir nach den ersten Todesfällen am Maidan in Kiew eingerichtet haben, war nun sehr gefragt. Die Menschen, die nach psychologischer Beratung gesucht haben, konnten wir an unsere freiwilligen Psychologen weiter leiten. So genesen die Menschen zunächst an Leib und Seele.
Diese erste Hilfe am Menschen wird noch monatelang sehr wichtig sein. Wir wollen neben der Hotline, auch Gruppentherapien und Vorträge zur Bewältigung der Krisensituationen einrichten. Nicht mehr nur die direkt von der Gewalt Betroffenen suchen nach Hilfe. Es greift eine regelrechte Welle der Angst um sich. Menschen wie Du und ich geraten in Panik. Durch die vielen ungefilterten Informationen werden die Menschen schier verrückt vor Angst und verlieren ihre psychische Stabilität.
Gott sei Dank hat sich unsere Kirche schon in der Zeit des odessitischen Maidans an vielen Orten von friedlichen Kundgebungen gezeigt. Wir haben uns nicht auf Römer 13 reduziert und den absoluten Gehorsam vor der Obrigkeit gelebt. Wir haben zusammen gehalten, uns ermutigt und gestärkt! Hierdurch ist Vertrauen zu uns gewachsen und wir sind nun in der Lage zu helfen, ohne erst Misstrauen abbauen zu müssen. Wir haben für unser politisches Engagement auch viel Kritik geerntet. Das sind dann herbe Rückschläge. Aber ich erinnere mich auch wie ein orthodoxer Priester zu mir kam, begeistert von Bonhoefer und Dorothee Sölle erzählte... Für mich eine Bestätigung für die tätige Kirche. In der Versöhnungsarbeit haben wir alle unsere Grenzen erkannt und nach Hilfe gesucht. So kam es zu einem Bund der so naheliegend wie unmöglich ist: alle Konfessionen Odessas rücken zusammen! Moslems, Juden, Christen jeglicher Konfession, Hindus, Krishnaiten: Alle zusammen beten wir auf einer öffentlichen Kundgebung für Frieden, für die Menschen, für die Ukraine. Ein unglaubliches Gefühl! Und doch muss ich ehrlich sagen, dass ich nicht nur hieraus große Hoffnung schöpfe, sondern auch aus den laut singenden Studenten nachts in unserem Stadtviertel. - Pfarrer Andreas Hamburg, Odessa/Ukraine
Man versucht es im Nachhinein irgendwie zu erklären: die Pro-russischen Anhänger haben eine friedliche Demonstration von Fußballfans angegriffen, dann wurde geschossen, einige starben vor den Augen ihrer Freunde, nahe zu hingerichtet. Die Polizei steht unbeteiligt neben der grausamen Szenerie. Hass kommt auf, schreckliche Wut und so werden aus Opfern Täter: Die Maidananhänger greifen nun die pro-russischen Aktivisten an. Erklären kann man dieses Geschehen teilweise, doch begreifen kann es noch immer niemand... 46 Menschen tot! Warum? Seit dem zweiten Mai haben wir eine zerrissene Stadt. Besonders habe ich dies am folgenden Tag im einer Livesendung im regionalen Fernsehen gespürt.
Es ist mir noch nie so schwer gefallen Worte zu finden, als die Anrufe von Betroffenen kamen. Es ist generell nicht leicht, einen trauernden Menschen zu trösten. Wenn dieser Mensch aber noch nach Rache sucht, wird man ganz still und ringt nach Worten. Dann kamen die Trauerfeiern mit den Parolen: „Wir vergessen nicht, wir verzeihen nicht.“ Da ist uns als Kirche klar geworden: mit Versöhnung können wir noch nicht beginnen. Erst müssen diese schrecklichen Wunden verheilen. Es ist sehr bitter, die eigene Hilflosigkeit hinnehmen zu müssen. So haben wir
Ökumenisches Gebet in Odessa |
Diese erste Hilfe am Menschen wird noch monatelang sehr wichtig sein. Wir wollen neben der Hotline, auch Gruppentherapien und Vorträge zur Bewältigung der Krisensituationen einrichten. Nicht mehr nur die direkt von der Gewalt Betroffenen suchen nach Hilfe. Es greift eine regelrechte Welle der Angst um sich. Menschen wie Du und ich geraten in Panik. Durch die vielen ungefilterten Informationen werden die Menschen schier verrückt vor Angst und verlieren ihre psychische Stabilität.
Gott sei Dank hat sich unsere Kirche schon in der Zeit des odessitischen Maidans an vielen Orten von friedlichen Kundgebungen gezeigt. Wir haben uns nicht auf Römer 13 reduziert und den absoluten Gehorsam vor der Obrigkeit gelebt. Wir haben zusammen gehalten, uns ermutigt und gestärkt! Hierdurch ist Vertrauen zu uns gewachsen und wir sind nun in der Lage zu helfen, ohne erst Misstrauen abbauen zu müssen. Wir haben für unser politisches Engagement auch viel Kritik geerntet. Das sind dann herbe Rückschläge. Aber ich erinnere mich auch wie ein orthodoxer Priester zu mir kam, begeistert von Bonhoefer und Dorothee Sölle erzählte... Für mich eine Bestätigung für die tätige Kirche. In der Versöhnungsarbeit haben wir alle unsere Grenzen erkannt und nach Hilfe gesucht. So kam es zu einem Bund der so naheliegend wie unmöglich ist: alle Konfessionen Odessas rücken zusammen! Moslems, Juden, Christen jeglicher Konfession, Hindus, Krishnaiten: Alle zusammen beten wir auf einer öffentlichen Kundgebung für Frieden, für die Menschen, für die Ukraine. Ein unglaubliches Gefühl! Und doch muss ich ehrlich sagen, dass ich nicht nur hieraus große Hoffnung schöpfe, sondern auch aus den laut singenden Studenten nachts in unserem Stadtviertel. - Pfarrer Andreas Hamburg, Odessa/Ukraine
Montag, 16. Juni 2014
Anregungen zu Dank und Fürbitte für Brasilien vom ÖRK

Wir danken für:
- die Stärke der Kirche in Brasilien
- die, die das Evangelium auf den Straßen und in den Favelas, den Elendsvierteln verkünden.
- alle, die sich für die Befreiung der Menschen und für soziale, politische und ökonomische Gerechtigkeit einsetzen
- die Schönheit und natürliche Vielfalt des amazonischen Regenwaldes – für Papageien und bedrohte Tiere, wie das Goldkopf-Löwenäffchen.
- Feijoada, starken Kaffee, Reis und Bohnen. (brasilianischer Bohneneintopf)
- den Karneval, wenn Reich und Arm zusammen tanzen.
Wir bitten um/ für:
ein wachsendes Miteinander der Kirchen in Brasilien.
die indigenen Völker, die hier seit vielen tausend Jahren gelebt haben, deren Lebensweise jedoch bedroht ist oder im Namen von Fortschritt und Habgier schon zerstört wurde.
die Hunderttausende von Kindern, die gezwungen sind, auf den Straßen zu leben und zu arbeiten, dass sie deine Fürsorge und Liebe kennen lernen mögen.
ein Ende der politischen Gewalt, Folter und Brutalität der Polizei und anderen, die eigentlich mit dem Wohlergehen und der Sicherheit der Menschen beauftragt sind.
die landlosen Bauern, die es sehr schwer haben, für sich und ihre Kinder den Lebensunterhalt zu verdienen.
die Respektierung der Menschenrechte, so dass niemand einem anderen die Grundfreiheiten ohne Bestrafung absprechen kann.
Gebet
Und die Wasser werden von deinem Altar fließen, Herr,
und die Erde überfluten.
Und wir werden wie ein Garten gewässert,
gepflegt,
ins Leben gerufen.
O, lass die Wasser kommen, unbändig und rein,
und zerstöre die Mächte und reinige die Pfade,
die mein Volk beschreiten wird,
singend und freudig in einer endlosen Feier
des Wortes, des Lebens, der Freiheit
und der Auferstehung!
Und die Wasser werden von deinem Altar fließen, Herr,
und die Trümmer wegwaschen
und wir werden den Mut haben, zu handeln,
zu dienen, die Welt zu verändern.
Und die Wasser werden von deinem Altar fließen, Herr,
das Leben wird wieder entfacht werden,
und wir werden die neue Schöpfung sehen,
den Akt deiner Liebe. (Simei Monteiro)
Reaktionen zu den ersten WM-Spielen aus den GAW-Partnerkirchen
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In Rio de Janeiro beim gemeinsamen Fußballschauen |
"Ob es ein berechtigter Elfmeter war oder nicht - Brasilien hat das erste Spiel gewonnen!" bekennt freimütig ein Pastor aus der lutherischen Partnerkirche (IECLB). "So ist Fußball. Es ist nicht immer gerecht. Leider ist es in unserem Land genauso. Trotzdem tut der Auftaktsieg uns gut!"
Joel Cortes, Vorsitzender der Comisión Permanente der Iglesia Evangélica Española, war von der hohen Niederlage der Spanischen Nationalmannschaft gegen Holland tief betroffen: "Das war wie eine eiskalte Dusche für uns," bekennt Joel. "Man hat gemerkt, dass die Holländer physisch besser waren. Wir haben in der Spanischen Liga einfach zu viele Spiele." Und er fährt fort: "Man darf die Hoffnung nicht verlieren, aber gegen Chile wird es sehr schwer."
Bischof Edurado Martinez von der Lutherischen Kirche in Kolumbien bekennt nach dem Sieg der kolumbianischen Nationalmannschaft: "Wir haben zwei Gründe zu feiern: Zunächst den Sieg unserer Mannschaft und dann die Wiederwahl unseres Präsidenten, der versucht, das Land zu befrieden durch die Verhandlungen mit der Guerilla."
Auch die Partner der beiden lutherischen Kirchen in Chile (ILCH und IELCH) zeigen sich zufrieden mit dem Auftaktsieg gegen Australien. "Es wird jetzt schwer genug gegen Spanien. Die müssen gewinnen, sonst fliegen sie raus. Aber wir haben Vertrauen in unsere Mannschaft!"
Die Fußball-WM bewegt unsere Partner im GAW. Und es ist schön, weltweit miteinander verbunden zu sein und mit den Partnern mitzufiebern, sich zu freuen, mit zu leiden.
Heute wird für Deutschland gefiebert - auch wenn wir mit der Presbyterianischen Kirche einen Partner in Portugal haben.
Freitag, 13. Juni 2014
Grodno hat eine Orgel
Ein großes Ereignis für die lutherische Gemeinde, die in enger Verbindung zur Ev. Lutherischen Kirche im Europäischen Rußland steht. Pröpstin Bondarenko nahm an dem Gottesdienst teil.
Das GAW hat in der Vergangenheit der Gemeinde bei der Sanierung der Kirche und bei der Installierung der Orgel geholfen.
Mittwoch, 11. Juni 2014
Pfarrer Hans Trein: "Ureinwohner Brasiliens warten auf Gerechtigkeit"
Auf Radio SFR wird berichtet: "Pfarrer Hans Alfred Trein (60) liebt Fussball. Wie es sich für einen Brasilianer gehört. Dann kommt das grosse «Aber», denn die Fussball-WM macht ihn vor allem wütend. In Brasilien hapert es an allen Ecken und Enden: schlechte medizinische Versorgung auf dem Land, mangelnde Bildungschancen, knapper Wohnraum, Zerstörung des Amazonas-Lebensraums.
Die Indigenen wiederum stehen beim Warten auf Gerechtigkeit meist als Letzte in der Schlange. Von der bevorstehenden Fussball-WM und den Olympischen Spielen in zwei Jahren profitierten sie nicht, meint der lutherische Pfarrer Hans Alfred Trein. Ihre Nöte würden abermals unter den Teppich gekehrt...."
Ein spannendes Interview mit ihm ist zu hören unter:
Dienstag, 10. Juni 2014
Brasilien, die WM und die Diakonie der Lutheraner
Der brasilianische Erfolgsautor Paulo Coelho war sicher, dass die Großereignisse Fußball WM 2014 und Olympische Spiele 2016 Brasilien vereinen und zu einem besseren Land machen werden. Über 80% der Brasilianer freuten sich, Gastgeber zweier weltweit bedeutsamer Sportevents zu sein.Die Euphorie verpuffte bald im Land. Die Finanzierung neuer Stadien verschlang Unmengen an Geld, u.a. durch Korruption. Dieses Geld fehlt bei der Überwindung der großen sozialen Spannungen und Ungerechtigkeiten im Land. Es fehlen Investitionen im Bildungssektor, in der Krankenfürsorge, bei den Altersrenten und bei der gesamten Infrastruktur.
Die lutherische Kirche Brasilien (IECLB) bleibt von diesen ganzen Problemen nicht unberührt. Im Jahr 2000 beschloss die Synode der Kirche die Lutherische Stiftung für Diakonie (FLD) zu gründen, die die gesamten diakonischen Aktivitäten der Kirche und ihrer Gemeinden koordinieren und aufeinander abstimmen soll. „Denn Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist!“ (Bonhoeffer). Es braucht eine Vernetzung mit der Gesamtkirche z.B. in Fragen der Gerechtigkeit für die indigenen Minderheiten, in Fragen der zunehmenden häuslichen Gewalt, im Blick auf die Kleinbauern und die Landlosenbewegung und vieler anderer Herausforderungen wie Nothilfen bei Überschwemmungen.
Freitag, 6. Juni 2014
Das GAW im Juni 1944 zu Pfingsten
Am 4. Juni 1944 traf sich die Jahresversammlung des GAW in Leipzig - zwei Tage vor der Landung der Alliierten in der Normandie. Das GAW war kriegsbedingt erheblich in seiner Arbeit eingeschränkt. Im Bericht des Schriftführers heißt es: "Die Zeit ist hart geworden - auch für unser GAW. Es ist vom Krieg stark betroffen. Draussen sind wir von weiten Bezirken, denen bisher unsere Liebe und Fürsorge galt, völlig getrennt. Es müssen vielfach ganz neue Wege gesucht und muss die Arbeit stark umgestellt werden. Daheim aber erlebte das GAW die Härte der Kriegsnot unmittelbar: er hat sein schönes Haus mit seiner Geschäftszentrale auf der Hindenburgstrasse bei dem Angriff auf Leipzig am 4. Dezember 1943 verloren. Dennoch gilt das Wort: Das Haus mag zerfallen, was hat es für Not? Der Geist lebt in uns allen, und unsere Burg ist Gott! - In diesem Sinn hat auch der Zentralvorstand sofort die Arbeit wieder aufgenommen und seiner Geschäftsstelle im Franz-Rendtorff-Haus eingerichtet...
Pfingstliche Zeit blickt besonders hin auf die Urgemeinde: Diese hat sich erbaut auf dem Grund, der nimmermehr wankt, und hat festgehalten am Gotteswort in schwerster Bedrängnis ihrer Tage! Dass auch wir nicht müde werden! Wir schauen zum HERRN der Kirche: Jesus Christus! In seinem Namen und Auftrag tun wir unser Werk!"
Mittwoch, 4. Juni 2014
"Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf" - Predigt in Omsk
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Dr. Hüffmeier in der Christuskirche in Omsk |
Zum Jubiläum "20 Jahre Christuskirche in Omsk" hielt am Sonntag Exaudi am 1. Juni 2014 der Präsident des GAW Dr. Wilhelm Hüffmeier die Festpredigt zu Römer 8,26-28. Die Predigt ist unter folgendem Link abrufbar: http://www.gustav-adolf-werk.de/predigten-und-predigthilfen.html
Dienstag, 3. Juni 2014
GAW-Stand auf der Kindergottesdienstgesamttagung in Dortmund
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Pastor Trinnes (li) freute sich über die vielen Besucher am Stand und über die guten Gespräche |
Vom 28. Mai bis zum 1. Juni fand die EKD-Kindergottesdienstgesamttagung in Dortmund statt. Das GAW war mit einem Stand gut vertreten durch die Hauptgruppe Westfalen.
"Wir haben das GAW und seine vielfältigen Aufgaben für evangelische Gemeinden weltweit gut ins Gespräch bringen können. Insbesondere unsere Schulanfängergottesdienste wurden mir aus den Händen gerissen", berichtet Hans-Martin Trinnes, der für die Organisation des GAW-Standes verantwortlich war.
"Wir haben das GAW und seine vielfältigen Aufgaben für evangelische Gemeinden weltweit gut ins Gespräch bringen können. Insbesondere unsere Schulanfängergottesdienste wurden mir aus den Händen gerissen", berichtet Hans-Martin Trinnes, der für die Organisation des GAW-Standes verantwortlich war.
Auch die neue Kindergabe wurde gerne von Kindergottesdienstmitarbeitern für die eigene Arbeit interressiert mitgenommen.
Sonntag, 1. Juni 2014
Glockenklang über Omsk - Festgottesdienst in der Christuskirche
Festgottesdienst in Omsk |
So war es weithin über Omsk hörbar, als der Festgottesdienst zum Abschluss des Festwochenendes begann. Bischof Otto Schaude brachte in seiner Begrüßung die Dankbarkeit der Gemeindeglieder über den Neuaufbruch der Gemeinde wie der ganzen Evangelisch-Lutherischen Kirche im Ural, Sibirien und dem Fernen Osten (ELKUSFO) vor zwei Jahrzehnten sichtlich bewegt zum Ausdruck. Seit nun genau 20 Jahren hat die Evangelisch-lutherische Gemeinde in Omsk wieder einen Ort, an dem sie zum Gottesdienst und zur Aus- und Weiterbildung zusammenkommen kann. Mit Mitteln der Bundesrepublik Deutschland und der Hannoverschen Landeskirche wurde das Christus-Kirchenzentrum 1994 als Ort der Begegnung für die Kirchengemeinden und den Russlanddeutschen Kulturverein eingeweiht.
Der Präsident des Gustav-Adolf-Werkes, Dr. Wilhelm Hüffmeier, betonte in seiner Predigt, wie der Geist Gottes Menschen und Kirchen sammelt und zusammenführt. Die Kindergruppen sowie der Jugendchor der Gemeinde gestalteten den Festgottesdienst auf musikalische Weise mit.
Sie sind der Garant dafür, dass die Glocken der Evangelisch-lutherischen Gemeinde in Omsk auch noch in weiteren 20 Jahren zum Gottesdienst einladen werden.
Pastor Sven Grundmann (Vorsitzender GAW-Ostfriesland)
Pastor Sven Grundmann (Vorsitzender GAW-Ostfriesland)
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