Mittwoch, 27. Januar 2016

BOLIVIEN - Wohin gehst du? - Neues Themenheft erschienen

Heute ist ein neues Themenheft im GAW-Verlag erschienen unter dem Titel: 

"BOLIVIEN - ?A donde vas? - Wohin gehst du?"


Das GAW möchte mit diesem Heft den Blick auf dieses andine Land lenken, das nicht so sehr im Fokus des öffentlichen Interesses steht. Gerade die lutherische Partnerkirche des GAW - die indigene Iglesia Evangélica Luterana Boliviana (IELB) - ist dabei sehr darauf angewiesen, dass sie wahrgenommen werden und um unsere Solidarität wissen.

Die Beiträge des Heftes widmen sich zum Teil den gesellschaftlichen Entwicklungen im Land und zum anderen Teil den evangelischen Christen in Bolivien.

Seit Beginn der 1990er Jahre unterstützt das GAW die lutherische Kirche Boliviens. Es lohnt sehr, sich mit der Realität dieser Kirche auseinanderzusetzen in einem spannenden Umfeld!


In diesem Jahr widmet sich die GAW-Frauenarbeit unter anderem sozial-diakonischen Projekten der IELB.

Das Heft ist im Verlag des GAW zum Preis von 5 Euro zu beziehen: verlag@gustav-adolf-werk.de 

Montag, 25. Januar 2016

Flüchtlingshilfe in Griechenland unterstützt

Von der Griechischen Evangelischen Kirche hat uns heute ein Brief von Moderator Meletios Meletiadis erreicht. Darin bedankt er sich für die Unterstützung der Flüchtlingshilfe seiner Kirche in Idomeni: "Im Namen der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Griechenland danke ich dem GAW ganz herzlich für die Solidarität mit unserer diakonischen Arbeit für die Flüchtlinge in unserem Land. Diese Hilfe ist bestimmt für die Flüchtlingsarbeit im Grenzgebiet von Idomeni, wo wir sind seit August 2015 aktiv sind. Die 5.000 Euro-Unterstützung des GAW half uns, dort weiterhin präsent zu bleiben. Obwohl Winter eingesetzt hat - u.a. mit Regen, Schnee und eisigen Temperaturen (bis -10°C) - sind die Flüchtlingszahlen gleich geblieben. Bei unserem wöchentlichen Besuch bieten wir 1000 Sandwiches, geschmiert von den Freiwilligen der Kirche, 2000 Flaschen Wasser, 1000 Stück Kuchen, Obst, Regenmäntel, Handschuhe, Socken, andere Kleidung, Hygieneartikel usw. den Flüchtlingen an.Wir sind davon überzeugt und glauben fest daran, dass es für die Kirche sehr wichtig ist, da zu sein und christliche Nächstenliebe den Menschen zu zeigen, die gezwungen wurden, ihre Häuser und ihr Land zu verlassen. Wir helfen allen - Muslimen wie Christen - gleichermaßen, denn Christus weist uns auf die Not der Menschen. Er würde seinen Augen nicht abwenden."
Das GAW wird mit der Griechisch-Evangelischen Kirche weiterhin in engem Kontakt bleiben und versuchen zu helfen. In einem Europa, das gerade in der Flüchtlingsfrage vor einer Zerreißprobe steht, können und müssen die Kirche zusammenstehen und in der Herausforderung der Solidarität ein Zeichen setzen.

Donnerstag, 21. Januar 2016

Welche Zukunft haben Christen im Nordosten Syriens?


Evangelische Kirche in Qamishly
Kurdische Verbände haben nach Angaben von Amnesty International im Norden Iraks tausende Häuser arabischer Iraker zerstört. „Die Peschmerga-Truppen der Regionalregierung von Kurdistan und kurdische Milizen haben tausende Häuser mit Planierraupen zerstört, sie in die Luft gesprengt oder sie angezündet, um die vermutete Unterstützung (ihrer Besitzer für den IS) zu rächen“, erklärt Amnesty in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Amnesty vermutet dahinter eine systematische Kampagne der Kurden gegen andere Ethnien. 
Evangelische Schule in Qamishly
Ein derartiges massives Vorgehen kurdischer Autoritäten im Nordosten Syriens haben uns unsere evangelischen Partner in Qamishly, Hassakeh und Malikiyah noch nicht berichtet. Aber ähnliche Tendenzen werden berichtet. Die Situation der christlichen Araber ist alles andere als sicher. Die kurdische Regionalregierung übt Druck auf die evangelischen Schulen aus. Steuern, von denen die Gemeinden bisher befreit waren, sind erhoben worden. Das Leben der christlichen Gemeinden wird zusätzlich zu dem Bürgerkrieg erheblich erschwert. Seit Monaten versucht die evangelische Schule in Qamishly einen Schulbus zu beschaffen, was einerseits sehr schwer ist, weil Qamsihly auf dem Landweg nicht zu erreichen ist, andererseits im Falle, dass er gekauft werden könnte, hat die Gemeinde Sorge, dass er ihnen von der kurdischen Regionalregierung genommen wird. "Wir sind in großer Sorge um die Zukunft unserer Glaubensgeschwister im Nordosten Syriens," heißt es vom Fellowship of Middle East Evangelical Churches.

Montag, 18. Januar 2016

Mörsergranate trifft Emanuel-Kirche in Aleppo



Am Sonntag, den 17. Januar 2016, hat eine Mörsergranate die evangelische Emanuel-Kirche in Aleppo getroffen und das Dach schwer beschädigt. "Zum Glück geschah das am späten Nachmittag und nicht während des Gottesdienstes," schreibt Pfarrer Haroutune Selimian, Vorsitzender der armenischen Gemeinden in Syrien. Er besuchte die beschädigte Kirche und sprach mit Vertretern der Gemeinde vor Ort. "Zum Glück sind keine Menschen verletzt oder gar getötet worden!" schreibt er.  
Das Dach der Kirche besteht aus einer Holzkonstruktion. Derzeit ist es nicht möglich, die Schäden der Kirche zu beseitigen, denn es fehlt an Zimmerleuten und zudem befindet sich die Kirche in einer unsicheren Gegend der Stadt - so berichtet Haroutune Selimian. "Derzeit ist es nicht ratsam, die Kirche zu reparieren," sagt er. "Aber wenn die Zeit da ist, werden wir Hilfe benötigen!" Und dann bedankt er sich für die bisher erfahrene Hilfe durch das GAW für die armenisch- evangelischen Gemeinden in Syrien und bittet um unsere Gebete und unsere Solidarität. "Das ist so wichtig für uns, so wissen wir, dass wir nicht vergessen und verlassen sind! Wir wollen in Aleppo bleiben! Die armenische Kirche will in Syrien bleiben!"

Wenn Sie das GAW bei seiner Unterstützungsarbeit für Syrien helfen wollen, dann ist das hier möglich! 






Freitag, 15. Januar 2016

Brasilianische Studenten zu Gast im GAW

Erneut waren acht brasilianische Lehramtskandidaten aus dem Institut IFPLA (Instituto de Formação de Professores de Língua Alemã)zu Gast in der GAW-Zentrale in Leipzig. IFPLA bildet Deutschlehrer für Brasilien aus und ist eng mit der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IECLB) verbunden. Die IECLB ist Trägerin mehrerer Schulen, an denen Deutsch unterrichtet wird. Das GAW unterstützt auf Bitten der IECLB nun schon zum 22. Mal ein Lern-, Kultur- und Austauschprogramm. Mit Unterstützung des GAW können die Lehramtskandidaten zwei Wochen lang am InterDaf e.V. am Herder-Institut der Universität Leipzig an ihren Sprachkenntnissen feilen und erhalten zudem Unterricht in Landeskunde und Kultur. 
Seit 2012 das Institut IFPLA wieder in der Stadt Ivotí ansässig. Die dortige evangelische Pädagogikschule war 1974 bei der Entwicklung des Bildungskonzepts und bei der Gründung des Instituts intensiv beteiligt. Viele Absolventen des Ifpla arbeiten heute an kirchlichen Schulen, weil diese aus historischen Gründen Deutschunterricht anbieten. 
Auch auf dem Neujahrsempfang des GAW am 12. Januar war der IFPLA-Kurs wieder ein belebendes Element.

Donnerstag, 14. Januar 2016

Lutheraner in Chile - Ein Beitrag von Bischof Siegfried Sander

Chile ist ein im Katholizismus tief verwurzeltes Land. In den letzten Jahrzehnten sind aber vor allem die Pfingstgemeinden stark gewachsen. Es gibt inzwischen an die 2.000 evangelische Freikirchen („Evangélicos“). Zwischen beiden „Lagern“ bestehen keine besonders guten Beziehungen. Für viele Katholiken sind die „Evangélicos“ Sektierer und für die „Evangélicos“ sind die Katholiken zu bekehrende Abergläubige ... Es waren die Pfingstler, die Martin Luther als „Identitätsfigur“ entdeckten und erreicht haben, dass der 31. Oktober in Chile als nationaler Feiertag der evangelisch-protestantischen Kirchen offiziell eingeführt wurde. Die Lutheraner leben hier als Bürger zwischen den Welten: Zunächst existierte die Lutherische Kirche als deutsche Einwandererkirche in der Diaspora. Lutherisch bedeutete so viel wie „gut deutsch“: gute Arbeit, gute Familie, gute Musik, gutes Essen, gutes Bier und deutsche Sprache. Bis heute gibt es solche „Traditionslutheraner“. Aber es gibt auch „Optionslutheraner“: Menschen, die sich aus historischen, sozialen, theologischen oder persönlichen Gründen für die reformatorischen Botschaft, für die Freiheit des Christenmenschen, für das Priestertum aller Gläubigen, für die Unterscheidung von Gesetz und Evangelium, für die demokratischen Struktur der Kirche interessieren. Es haben sich kleine lutherische Missionsgemeinden mit starkem sozialen Engagement und prophetischem Wächteramt gebildet. Leider haben sich 1975 die Lutheraner aus politischen Gründen gespaltet. Wir sind aber auf dem Weg der Wiedervereinigung und hoffen so, wieder ein besseres und glaubhafteres Zeugnis bieten zu können. So kann die lutherische Kirche eine ökumenische und vermittelnde Funktion und Mission erfüllen: als Weltgemeinschaft im Gespräch mit den Katholiken und als erste evangelische Kirche im Gespräch mit den „Evangélicos“. Im Sinne des Lutherischen Weltbundes möchten wir dazu beitragen, dass das 2017-Jubiläum nicht gegen, sondern mit allen gefeiert werden kann. Dazu ist das Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ eine große Hilfe. Es wird allen ernsthaft Interessierten helfen, sich eine ökumenische Meinung über das reformatorische Erbe bilden zu können. Wir beten, dass der Herr uns den Raum und die Fähigkeit zu offenem, ehrlichem und christlichem Dialog schenken möge.
Siegfried Sander ist Bischof der Lutherischen Kirche in Chile (Quelle:http://www.2017gemeinsam.de/) 

Mittwoch, 13. Januar 2016

Fünf Fragen an Pfarrer Enno Haaks, Generalsekretär des GAW

Fünf Fragen an Enno Haaks, Generalsekretär des Gustav-Adolf-Werks e.V. (GAW), über die Verbindung von Religionsfreiheit mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung, die Unterstützung von evangelischen Christen in der Diaspora und deren Situation in Syrien.

Enno Haaks, Jahrgang 1963, stammt aus Schleswig-Holstein. Er studierte in Kiel und Erlangen Theologie und war danach zunächst Pfarrer in Pinneberg. Von 2001-2009 war er Geistlicher der zweisprachigen evangelisch-lutherischen Versöhnungsgemeinde in Santiago de Chile. Seit 2010 leitet er als Generalsekretär des GAW in Leipzig – das Diasporawerk der Evangelischen Kirche in Deutschland. Ihm ist es ein Herzensanliegen, sich für evangelische Minderheitskirchen einzusetzen, denn am Umgang mit Minderheiten entscheidet sich in einer Gesellschaft, wie offen sie ist und wofür sie einsteht. Insofern ist die Arbeit im GAW für ihn hochaktuell.

Frage: Was können wir heute von Gustav Adolf lernen?

Enno Haaks: Das GAW trägt seit seiner Gründung 1832 den Namen des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf. Dieser hatte sich in einer Situation schützend vor Protestanten gestellt, als sie in Deutschland schwer bedrängt wurden. Es ging bei der Namensgebung nie um eine Verehrung des Schwedenkönigs, sondern eher um Inspiration dafür, mit Evangelischen, die bedrängt und benachteiligt werden, solidarisch zu sein gemäß dem Bibelwort aus Galater 6: „Lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist an des Glaubensgenossen.“ Wir haben als Evangelische Verantwortung auch füreinander.
Insofern gilt es nicht, von Gustav Adolf zu lernen, sondern sich von der Botschaft des Evangeliums zu guten Taten anregen zu lassen.

Frage: Welche Aufgabe hat Ihr Werk und wo tritt es in Erscheinung?

Enno Haaks: Das GAW will weltweit evangelischen Gemeinden helfen, ihren Glauben an Jesus Christus in Freiheit zu leben. Dafür braucht es nach außen sichtbare „schöne“ Kirchen, damit sich die Gemeinden versammeln und gemeinsam auf „evangelische“ Weise ihren Glauben leben können. Das GAW hilft dabei, Kirchen zu bauen und zu erhalten. Das gleiche gilt für Pfarr- und Gemeindehäuser, evangelische Kindergärten, Schulen und diakonische Projekte. In Chile hat auch meine Gemeinde Hilfe vom GAW erhalten. Daher weiß ich aus eigener Erfahrung, wie wichtig das GAW für evangelische Minderheitskirchen ist.

Frage: Wie ökumenisch kann ein konfessionell geprägtes Gustav-Adolf-Werk sein?

Enno Haaks: Das GAW war von Anfang an ein Werk, das FÜR etwas stand: für evangelische Minderheiten, für eine Solidarität mit ihnen, dafür, dass sie nicht vergessen werden. Dabei war das GAW nie eine Gründung gegen eine andere Kirche. Im Gegenteil wollte und will das GAW helfen, dass das Evangelium von Jesus Christus vielstimmig zur Sprache kommt. Vom theologischen Austausch und von der lebendigen Ökumene vor Ort profitieren auch die Mehrheitskirchen – wenn sie es zulassen.
Frage: Sie unterstützen unter anderem evangelische Christen in Syrien. Welche Nachrichten erhalten Sie aus der Region? Wie geht es den Gemeinden dort?
Enno Haaks: Das GAW arbeitet mit der Fellowship of Middle East Evangelical Churches im Nahen Osten zusammen und hilft in Syrien zwei presbyterianischen Kirchen – einer armenisch- und einer arabisch-sprachigen. Sie brauchen dringend unsere Solidarität. Trotz des langen Krieges unterhalten diese beiden Kirchen mehrere Schulen für insgesamt 15.000 SchülerInnen. Diese Schulen sind für alle offen und ein Ort, an dem Kindern und Jugendlichen ein Stück Würde und Normalität erfahren. Bildung hilft – wird aber gerade von radikalen Kräften bekämpft. Denn Bildung ist letztlich eine “Waffe” gegen jede Form von Polarisierung und Gewalt. Daran halten die beiden Kirchen fest.
Natürlich haben auch viele evangelische Christen das Land verlassen. Aber die Gemeinden sind nach wie vor stabil, die Gottesdienste voll. Die diakonische Hilfe in der Nachbarschaft der Kirchen funktioniert. In Aleppo übernimmt die armenisch presbyteriansiche Gemeinde für die Umgebung die Wasserversorgung, da sie einen Brunnen im Kirchhof gegraben hat.
Sie brauchen unsere Solidarität und sind dankbar, dass sie mit unserer Unterstützung Nothilfe leisten können. Dankbar sind sie auch darum, dass wir für sie beten und sie nicht vergessen.

Frage: Wie nehmen Sie die Entwicklung der religiösen Unterdrückung weltweit war? Wo sind Protestanten Verfolgungen ausgesetzt?

Enno Haaks: Die Evangelische Kirche in Deutschland ruft seit 2010 am Sonntag Reminiscere zu einem Gedenktag für „bedrängte und verfolgte Christen“ auf. Es gibt vermehrt Regionen in der Welt, in denen Menschen Leib und Leben riskieren, wenn sie sich zum christlichen Glauben bekennen. Wichtig ist uns als GAW die Einbettung des Engagements für christliche Glaubensgenossen in den grundsätzlichen Einsatz für die Geltung der Menschenrechte weltweit.
2013 kam mit dem “Ökumenische Bericht zur Religionsfreiheit von Christen weltweit” zum ersten Mal eine Studie von der Evangelischen Kirche in Deutschland  und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz heraus, um ein differenziertes Bild der Situation zu beschreiben. Bestätigt wird, dass weltweit immer mehr Menschen bei der Ausübung ihres Glaubens bedrängt werden. Christen sind besonders dort gefährdet, wo sie gesellschaftlich in einer Minderheitenposition sind und in einem autoritär regierten Staat leben. Mit Vorsicht betrachten wir den sogenannten”Weltverfolgungsindex“. Nicht in jedem Fall haben Verfolgung und Diskriminierung rein religiöse Motive. Wenn Christen verfolgt werden, werden in der Regel auch andere Menschenrechte verletzt.
Die Religionsfreiheit ist immer mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung verbunden. Deshalb können wir nicht uns nicht nur für das eine einsetzen.
(Quelle: https://rogatekloster.wordpress.com/ - Rogate-Kloster Sankt Michael zu Berlin)


Weitere Informationen: www.gustav-adolf-werk.de

Montag, 11. Januar 2016

Polen und die Flüchtlingsfrage

Wanda Falk bei einem Vortrag im Januar 2016 über die Rolle
der Diakonie in der polnischen Gesellschaft
"Die Zielgruppen der diakonischen Arbeit in Polen sind insbesondere Kinder, Jugendliche und ihre Familien, Menschen mit Behinderungen und Senioren und kranke Menschen. Hier stellen wir uns als Diakonie den Herausforderungen der polnischen Gesellschaft. Und je nach Region sind die Anforderungen unterschiedlich. Es gibt Regionen mit einer sehr hohen Arbeitslosigkeit und dann auch entsprechenden Problemen durch Arbeitsmigration, verlassene Kinder, Gewalt in Familien, Verrohung des Umgangs usw.," berichtet Wanda Falk, Direktorin der Diakonie der Evangelischen Kirche A.B. in Polen.
Auch die Herausforderung der Flüchtlingskrise in Europa liegt im Fokus der Diakonie in Polen. Allerdings hat die neugewählte polnische Regierung deutlich gemacht, dass sie nicht gewillt ist, ein bestimmtes Kontingent an Flüchtlingen im Land aufzunehmen. Flüchtlinge, die derzeit in Polen Asyl suchen, stammen vornehmlich aus dem Osten – Ukrainer, aber auch Menschen aus anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion.
Die meisten Polen bekommen die Flüchtlinge nicht zu Gesicht – die Mehrheit der Aufnahmezentren befindet sich abgelegen in ehemaligen Kasernen oder einstigen Arbeitererholungsheimen. Legal arbeiten dürfen die Flüchtlinge nur, wenn ihr Asylantrag bewilligt wurde. Nichtregierungsorganisationen klagen über fehlende Integrationshilfen gerade in der Zeit des Wartens auf die Entscheidung. In der polnischen Gesellschaft, die als relativ homogen gilt und bislang wenig Erfahrung mit "Fremden" gemacht hat, gibt es viele Vorbehalte: In einer im Juli 2015 veröffentlichten Meinungsumfrage gaben 70 Prozent der Befragten an, sie wollten keine Flüchtlinge aus muslimischen oder afrikanischen Ländern in Polen.
Die lutherische Kirche in Polen ist letztlich auch ein Spiegelbild der Gesellschaft. Wanda Falk betont, dass die Kirche sich dennoch leiten lassen will von der Forderung des Evangeliums, Fremde aufzunehmen und sie zu integrieren. Deshalb wird demnächst eine Delegation der Kirchenleitung mit der polnischen Diakonie zusammen einen Informationsbesuch in Berlin machen, um sich an den in Deutschland gemachten Erfahrungen zu orientieren. "Letztlich müssen wir vorbereitet sein auf Flüchtlinge, die kommen. Das wollen wir!", betont Wanda Falk.

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Freitag, 8. Januar 2016

"Gemeinsam Kirche sein" - Armutsbekämpfung in Fogarasch

















Mit dem Projektkatalog 2016 gibt es einen neuen Fonds beim GAW: „Gemeinsam Kirche sein“. Hier sind die Partnerkirchen aufgerufen, Projekte einzureichen, die das Zusammenleben mit ‚anderen‘ – Bedürftige, Flüchtlinge, nationale Minderheiten, Roma und indigene Völker – fördern. 2016 sammelt das GAW für die Bekämpfung der Armut in Făgăraş in Rumänien. Das Projekt der dortigen Evangelischen Gemeinde A.B. kommt alten Menschen aus der Stadt sowie Kindern und jungen Müttern aus Roma-Familien zugute. Die Stadt Făgăraș (deutsch: Fogarasch) liegt in der Nähe von Kronstadt in Siebenbürgen (Rumänien). Vor der politischen Wende arbeiteten 16.000 der damals 40.000 Einwohner der Stadt in zwei großen Industriebetrieben. Nach der Wende sind beide Betriebe zusammengebrochen und bieten heute nur noch 250 Menschen Arbeit. Die Arbeitslosigkeit in Fogarasch ist extrem hoch. Erfolgreiche wirtschaftliche Initiativen, die das ändern könnten, gab und gibt es nicht. Die Folgen sind Armut und Abwanderung.
Da auch die Stadt kaum über Steuereinahmen verfügt, schafft sie es nicht, sich um die vielen Bedürftigen zu kümmern. Die evangelische Gemeinde in Fogarasch hat deshalb ein diakonisches Programm ins Leben gerufen: von Essen auf Rädern über ambulante Altenpflege bis hin zur Unterstützung von armen Familien und deren Kindern. Die Mutter-Kind-Gruppen richten sich an junge Mütter, die vor allem der Roma-Bevölkerung angehören. Viele Mädchen bekommen schon mit 15 das erste Kind. In den Gruppen lernen sie Kinderpflege, erfahren mehr über ihre Rechte und erhalten eine warme Mahlzeit. "Alle diese Programm laufen sehr gut", erzählt Pfarrer Johannes Klein, "Sie aber nur mit Mühe aufrecht zu erhalten, weil es auch uns immer wieder an Geld fehlt."
Rund 51.000 Euro sind als Kosten für das diakonische Programm im Jahr 2016 veranschlagt. Finanziell getragen wird es von vielen Schultern, u.a. auch von der Stadt und von verschiedenen gemeinnützigen Organisationen. Auch das GAW ist für das Jahr 2016 um eine Unterstützung in Höhe von 8.000 Euro gebeten worden.

Donnerstag, 7. Januar 2016

Kirchturmsanierung in Pokój in Polen gelungen!


"Wir bedanken uns beim GAW für die Hilfe bei der Sanierung des Kirchenturmes unserer evangelischen Sophienkirche im schlesischen Pokoj! Ohne diese Unterstützung wäre es schwer geworden für uns!" schreibt der Vorsitzendes Kirchenvorstandes der Gemeinde. Im Projektkatalog wurden 10.000 Euro dafür gesammelt. Der schlechte Zustand der 1775 eingeweihten Sophienkirche bereitet schon seit längerem Sorgen. Der Gemeinde war es anfangs gelungen, die Fundamente der Kirche zu stabilisieren und abzudichten. Dann musste die Turmsanierung begonnen werden. Das stellte sich komplizierter dar als ursprünglich gedacht. Zeitweise drohte der Turm einzustürzen. Das konnte auch dank der Unterstützung durch das GAW verhindert werden. 

Die evangelische Kirchengemeinde Pokój hat ca. 100 Gemeindemitglieder. Sonntags versammeln sich rund 30-40 Personen aus einem Umkreis von rund 25 km zu den Gottesdiensten, an den Feiertagen bis zu 70. In Pokój war Carl Maria von Weber 1806/07 Theaterintendant am Hof der Herzöge von Württemberg. Seit 2004 finden Weber-Festspiele statt, an denen sich auch die Kirchengemeinde beteiligt.
Es ist wunderbar, dass wir bei der Sanierung dieses Kirchturmes als GAW helfen konnten. Kirchtürme sollen und müssen in unserer modernen Zeit erhalten bleiben, um zu zeigen, dass es neben all den Ablenkungen und Versuchungen in der Welt Lebens-Orte gibt, die mahnen, inne zu halten und für einen Augenblick einer anderen Dimension Raum und Zeit zu geben.

Mittwoch, 6. Januar 2016

Neue Mitarbeiterin in der GAW-Zentrale!

Seit dem 4. Januar verstärkt Frau Sarah Münch das Mitarbeiter-Team in der GAW-Zentrale.

Sie ist verantwortlich für die Projekte der Frauenarbeit im GAW und wird mit dem Frauen-Vorstand und den Leiterinnen der Frauengruppen in den Hauptgruppen des GAW zusammenarbeiten.

Wir freuen uns, dass das GAW-Team wieder vollständig ist! Wir wünschen Frau Münch alles Gute und eine segensreiche Arbeit im GAW und für die weltweite evangelische Diaspora.

Telefonisch zu erreichen ist sie unter 
Tel. +49 - 3 41 - 4 90 62 22

oder per Mail:

Montag, 4. Januar 2016

Halte deine Träume fest! - Material für die GAW-Konfirmandengabe 2016

Die CD mit den Arbeitmaterialien für die GAW-Konfirmandengabe 2016 ist da und kann ab sofort bestellt werden!

Mit der GAW-Konfirmandengabe 2016 möchten wir jungen Menschen in Rumänen und in Syrien helfen, ihre Träume zu verwirklichen: den Traum von einem Leben in Würde, davon nicht ausgegrenzt und in Armut leben zu müssen, den Traum von Frieden und von Zukunft.

Auch über Downloads kann viel Material dafür abgerufen werden: http://www.gustav-adolf-werk.de/konfigabe_material.html

Das Material hilft, Jugendliche für die Herausforderung evangelischer Christen in der weltweiten Diaspora zu sensibilisieren und das Bewußtsein der weltweite evangelischen Verbundenheit zu stärken. Im Konfirmandenunterricht gilt es, junge Menschen für diese Solidaritätsarbeit zu gewinnen und einzuüben, dass "wer gibt, der empfängt"!

Freitag, 1. Januar 2016

Grußwort der neuen GAW-Präsidentin

Prälatin Gabriele Wulz,
Präsidentin des GAW
Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. (Jahreslosung 2016 aus Jesaja 66, 13)

In einer nach Trost so bedürftigen Welt, spricht die Jahreslosung aus dem Buch des Propheten Jesaja ganz unmittelbar und direkt zu uns.

Dabei wissen wir: Trost finden oder gar getröstet werden, ist für viele eine unerreichbare Möglichkeit. Umso beeindruckender ist es deshalb für mich, wenn ich sehe und höre, wie unsere Glaubensgeschwister in den Gemeinden und Kirchen in der Diaspora mit Worten, Gesten und Taten versuchen, Menschen in trostlosen und aussichtslosen Situationen beizustehen. Ihr Beispiel ist für uns Ansporn und Ermutigung, in der Hoffnung auf den „Trost der ganzen Welt“ nicht nachzulassen und diesem Trost entsprechend zu handeln.

Deshalb werden wir im neuen Jahr als GAW unsere Augen und Herzen nicht verschließen, sondern tun, was wir tun können, um zu trösten und zu helfen. Danke für Ihre Unterstützung!
Ihre
Gabriele Wulz, Präsidentin des GAW

Prälatin Gabriele Wulz ist seit Januar 2015 die neue Präsidentin des GAW, des Diasporawerkes der EKD. Seit 2001 ist sie Prälatin in Ulm und seit 2002 Vorsitzende der GAW-Hauptgruppe Württemberg.

Hier finden sie den neuen GAW-Vorstand! Dr. Wilhelm Hüffmeier ist von nun an Ehrenpräsident des GAW.