Donnerstag, 28. März 2019

GAW-Jahrbuch erschienen: Der Erste Weltkrieg und die evangelischen Diasporakirchen in Europa

GAW-Jahrbuch - Die Evangelische Diaspora
Die territoriale Neuordnung Europas nach dem Ersten Weltkrieg war die Geburtsstunde einer Reihe evangelischer Kirchen in Europa. Mit dem Zerfall großer Reiche mussten sich auch die Kirchen neu organisieren. 

Dieser neu Band in der Reihe "Die Evangelische Diaspora" geht der Geschichte einiger dieser Kirche in der Umbruchsituation der auf 1918 folgenden Jahre nach: in Ungarn, in Tschechien, in Griechenland, in Russland, in Österreich, im ehemaligen Jugoslawien, im Baltikum, in Frankreich, in Polen und in Italien. 
Dazu kommen Dokumente der GEKE, der KEK und der EKBB 100 Jahre nach dem Ende des Krieges.

Herausgegeben im Auftrag des Gustav-Adolf-Werkes von Klaus Fitschen in Zusammenarbeit mit Michael Bünker, Wilhelm Hüffmeier, Elisabeth Parmentier und Enno Haaks 
ISBN: 978-3-87593-132-7 · 7,50 € · 215 Seiten 

Freitag, 22. März 2019

Ein neuer Kirchbau für Białystok

Pfarrer Tomasz Wiglasz mit seiner Frau vor dem
"Kirchen- und Gemeindezentrum
"Ich möchte nirgendwo anders Pfarrer sein als in  Białystok", sagt Tomasz Wiglasz. Er hat hier, rund 30 km von der weißrussischen Grenze entfernt, die jüngste Gemeinde der Evangelischen Kirche A.B. in Polen aufgebaut. "Hier habe ich alle Freiheiten als Pfarrer. Hier kann ich viele Dinge ausprobieren. Die Gemeindemitglieder kommen aus unterschiedlichen Kontexten. So wie hier könnte ich in einer traditionellen lutherischen Gemeinde im Teschener Land nicht arbeiten." 

Zusätzlich zum Gemeindepfarramt ist Tomasz Wiglasz noch Militärpfarrer. Sonst wäre es schwierig, das Gehalt für den Pfarrer zu bezahlen.

Die lutherische Gemeinde in Białystok wurde erst 2002 gegründet. Sie hat seitdem eine beeindruckende Aufbauarbeit in der 300.000 Einwohnerstadt geleistet. „Heute hat sie das höchste durchschnittliche Spendenaufkommen der Diözese Masuren, großes Freiwilligenengagement und ist ständig am Wachsen“, sagt auch der Leitende Bischof Jerzy Samiec. 

Eine evangelische Gemeinde hatte es in der Stadt im Nordosten Polens schon früher
So soll das neue Kirch- und Gemeindezentrum 2020
aussehen
gegeben, aber die Verwerfungen des Zweiten Weltkrieges bereiteten ihr ein Ende. Heute versammeln sich jeden Sonntag 30-40 Menschen zum Gottesdienst, obwohl die Gemeinde nur 47 Glieder zählt. Zwischen 10 und 15 Kinder kommen zur Sonntagsschule. Die geographische Zerstreuung führt dazu, dass die meisten Aktivitäten der Gemeinde – Jugendkreise, Bibelstunden und Religionsunterricht – am Wochenende stattfinden. 

Das bisherige Holzgebäude hat die Gemeinde von der Stadt im baufälligen Zustand günstig erwerben können und in Eigenleistung hergerichtet.
Während der Woche will die Gemeinde ihre Räume gern für Aktivitäten mit Kindern aus der Siedlung nutzen, in der es ansonsten keine Betreuungsmöglichkeiten für Kinder gibt. Frau Wiglasz würde das gerne machen, denn sie hat eine pädagogische Ausbildung. Der begrenzte Raum im Gemeindezentrum lässt das nicht zu. 

In dem geplanten Anbau möchte die Gemeinde einen neuen Gottesdienstraum und im Dachgeschoss die Pfarrwohnung ausbauen. Derzeit wohnt die vierköpfige Pfarrfamilie auf etwa 30 m² im Dachgeschoss sehr beengt. 

Im bestehenden Gebäude sollen die Räume so umgebaut werden, dass sie besser den Bedürfnissen der Gemeinde entsprechen. Das aktuelle Pfarrbüro ist z.B. nur 2,5 m² groß. Einen Großteil der Umbauarbeiten werden die Gemeindeglieder selbst übernehmen. „Bisherige Erfahrungen zeigen, dass diese Lösung nicht nur kostengünstig ist, sondern auch wunderbar den Zusammenhalt der Gemeinde stärkt“, sagt Pfarrer Tomasz Wiglasz. 

"Ich bleibe in Masuren - auch wenn ich aus dem Teschener Land komme", sagt er mit einem Strahlen im Gesicht.

Mit  25 000 € will das GAW den neuen Kirchraum in Białystok in diesem Jahr unterstützen.

Freitag, 8. März 2019

Totaler Stromausfall in Venezuela

Casa de la amistad - luth. Kindergarten in Venezuela
Heftig... - wie kann man ein Straßenkinderheim, einen Kindergarten, eine Schule, das Gemeindeleben führen, wenn es keinen Strom gibt...?

Gerade erreichen uns folgende Worte aus Venezuela von Kirchenpräsident Gerardo Hands:

"Ich schreibe diese kurze Nachricht, weil wir in beinahe in ganzem Land seit fast 24 Stunden ohne Strom sind. An vielen Orten gibt es auch kein Gas. Ich bewege mich nur mit meinem Handy und zusätzlicher Ladebatterie. So habe ich  ein paar Stunden mehr Zeit für die Arbeit und Kommunkation, die so wichtig ist in diesen Tagen. Wir werden in den nächsten Stunden praktisch ohne Kontakt zur Außenwelt sein. Bitte betet um Frieden und Kraft für uns!"

Die Situation bleibt dramatisch. Wann ändert sich etwas? Im Grunde hängt alles davon ab, wie das leitende Militär sich positionieren wird. Währenddessen leidet die große Mehrheit der Venezolaner.

Wir unterstützen weiter die Arbeit der kleinen lutherischen Kirche, die besonders in Valencia, Caracas und Barquisimeto wichtige Gemeinden haben, die sich engagieren und Notleidenden helfen. Ohne Hilfe von außen geht das nicht mehr. Wir als GAW unterstützen regelmäßig Lebensmittellieferungen. 

Mittwoch, 6. März 2019

Sanierung der evangelischen Kirche in Piešťany/Slowakei

Kindertanzgruppe in  Piešťany
Eine Kindertanzgruppe erwartete am vergangenen Wochenende die GAW-Studierendengruppe in Piešťany in der Slowakei. Allein der Tanz der kleinen Mädchen ließ das Herz höher schlagen. "Wir tanzen zum Lobe Gottes und zur Freude der Gemeinde", sagte die Tanzlehrerin. Und beides war sofort klar.

Eine aktive lebendige Gemeinde gibt es in Piešťany. 1200 Mitglieder hat sie. Die Gottesdienste finden stets in einer voll besetzten Kirche statt. Um die Jahrtausendwende begann der Neubau des Gemeindezentrums „Bethesda“.
Vor der Kirche in  Piešťany
Leider starb kurz danach der Pfarrer und die Pfarrstelle blieb lange vakant. So konnte der Bau erst 2009 abgeschlossen werden. Zur Gemeinde gehören zwölf kleinere Diasporaorte, die regelmäßig geistlich betreut werden. Auch für deutschsprachige Kurgäste werden Gottesdienste und Begegnungen im Gemeindezentrum organisiert. 


Die Reformation erreichte das Waag-Tal (slowakisch: Váh), in dem die Kurstadt Piešťany liegt, schon im 16. Jahrhundert. Nach der Gegenreformation konnte das evangelische Leben allerdings erst um 1900 wieder entstehen. 1948 war die Gemeinde so stark gewachsen, dass sie sich selbstständig machen konnte. 
Das GAW hat 2013 16.000 Euro für die Sanierung der neugotischen Kirche gesammelt. Jetzt erstrahlt die Kirche wieder in in neuem Licht, nachdem schwierige Zeiten zu überstehen waren. 
Der Baugrund ist sandig. So konnte  das Hochwasser im Jahr 1997 die Statik des Gebäudes veränderen. 1999 mussten Betoninjektionen durchgeführt werden, zehn Jahre später wurde der Dachkranz mit Stahlankern gesichert. Trotz allem entstand 2011 ein Querriss im Kirchengewölbe. Dabei fielen Dachziegel und Teile der farbigen Fenstermosaike herunter. 

Die Sanierung ist gelungen. Als GAW freuen wir uns, dass wir Teil des Projektes sein konnten. Es hat sich gelohnt. Und die Gemeinde ist allen Spendern dankbar.

Dienstag, 5. März 2019

Unsere Verfolgungsgeschichte macht uns sensibel für Ungerechtigkeiten!

 Marcelo Nicolau, Carola Tron, Nelda Eichhorn,
Orlando Allio y Edgardo Malán (v r. n.l.)
Der Pastorenkonvent der evangelischen Waldenserkirche am la Plata hat zur Synode der Kirche, die Anfang Februar 2019 stattfand, zu den Herausforderungen und Hoffnungen für die Zukunft folgendes festgehalten:

"Am Horizont tauchen neue und alte Herausforderungen auf, die unsere Kirche dazu auffordern, ihre historische Verpflichtung zu bekräftigen, das Evangelium des vollen Lebens für die gesamte Menschheit und den Rest der Schöpfung Gottes zu verkünden. Wir sehen es als wesentlich an zu bezeugen, dass unser Zeugnis im Evangelium von Jesus Christus und in unserer historischen und theologischen-reformierten Tradition wurzelt. Das Evangelium fordert uns auf von den Opfern und Ausgeschlossenen einer Gesellschaft auf das zu schauen, was von uns als Kirche gefordert ist. Wir sind gefordert nach Wahrheit und Gerechtigkeit zu streben und die Gewissensfreiheit zu stärken. Unsere Geschichte der Verfolgung als Waldenser macht uns besonders sensibel und wachsam gegenüber wachsenden religiösen Bewegungen, die die Staaten als Instrumente einsetzen wollen, um den übrigen Bürgern ihre eigene exklusive Vision aufzuzwingen, ohne dabei die Unterschiede und die Vielfalt unserer Völker zu respektieren.

Wir selbst haben als Minderheit im Laufe der Jahrhunderte Lügen und Diffamierungen erlebt mit der Folge, dass wir Gewalt und Hass erfahren haben. Wir rufen daher dazu auf, sich nicht durch lügende Nachrichten verwickeln zu lassen, die versuchen, das Gewissen der Menschen zu manipulieren. Die Folge sind nämlich Hass und Ausgrenzungen.

Wir verkünden dagegen die gute Nachricht von Jesus Christus, der die gesamte Menschheit heilt, befreit, verwandelt und erlöst, auch wenn dies Ablehnung, Verfolgung und Tod bedeutet. 
Wir sind aufgerufen und berufen, die radikale Einfachheit des Evangeliums zu leben, Gerechtigkeit zu tun, Barmherzigkeit zu leben und demütig vor Gott zu sein."

Es ist wichtig, dass wir auf solche Stimmen hören. Gut ist es, wenn Minderheitenkirchen mit solchen Erfahrungen wie die Waldenser sie gemacht haben, deutlich machen, was von uns allen gefordert ist: offen zu sein, auf die Opfer und die Ausgeschlossenen zu schauen, Vielfalt Raum zu geben und damit nach außen zeigen, was wir innen glauben.

Montag, 4. März 2019

„Entgegen aller Versprechen der Bundesregierung wurde den Evangelischen der Karfreitag als Feiertag genommen“

Bischof Dr. Michael Bünker
Das GAW solidarisiert sich mit der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich! 
Die Ankündigung der Regierungsparteien in Österreich, den Karfreitag künftig als „halben Feiertag“ für alle einzuführen und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ab 14 Uhr freizugeben, stößt bei der Evangelischen Kirche auf Ablehnung.

Eine Neuregelung war notwendig geworden, nachdem der Europäische Gerichtshof am 22. Januar 2019 geurteilt hatte, dass ein arbeitsfreier Feiertag am Karfreitag nur für evangelische, methodistische und altkatholische Gläubige eine Diskriminierung aufgrund der Religion darstelle.
In einem Brief hat sich der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker am Sonntag, 3. März,an alle evangelischen Pfarrgemeinden gewandt. Bei der neuen Regelung des Karfreitags wurde „einseitig den Interessen der Wirtschaft gefolgt – und ein öffentliches Versprechen gebrochen“, hält er darin fest. In „evang.at“ dokumentiert den Wortlaut des Briefes:

3. März 2019 (Sonntag Estomihi)

Liebe Schwestern und Brüder,

entgegen aller Versprechen der Bundesregierung wurde den Evangelischen der Karfreitag als Feiertag genommen. Mit etwas Abstand zu den Ereignissen dieser Woche, die nicht nur mich tief betroffen machen, möchte ich einige Klarstellungen dazu vornehmen:

Wir haben von Anfang an praktikable Lösungen vorgeschlagen, die sowohl der Zusage, dass „niemandem etwas weggenommen werden soll“, als auch dem EuGh-Urteil entsprochen hätten: zum einen den Karfreitag als ganzen Feiertag für alle, zum anderen einen zusätzlichen (individuell festlegbaren) freien Tag. Beides wurde zurückgewiesen.

Stattdessen lag seit dem 19. Februar die Variante mit dem „halben“ Feiertag für alle – ab 14 Uhr – vor. Gegen diese Entscheidung erhob sich berechtigterweise laute Kritik von vielen Seiten. Für uns hätte sie einen unzumutbaren Eingriff in die Religionsausübungsrechte bedeutet, weil Gottesdienste am Vormittag erschwert und an vielen Orten sogar unmöglich gemacht worden wären. Diese Regelung hätte unsere gewachsene Gottesdienstkultur schwer beschädigt, wenn nicht zerschlagen. Daher kam auch von der Evangelischen Kirche massiver Einspruch dagegen. Im Internet haben sich in kurzer Zeit rund 30.000 Menschen gegen diese Lösung ausgesprochen.

Nachdem unsere Positionen lange ignoriert wurden, kam es in Folge dieses Unmuts zu sehr kurzfristig anberaumten Gesprächen. Am Montag, den 25. Februar, begann ein intensiver Austausch der Regierungskoordinatoren mit mir, mit dem Generalsekretär der katholischen Bischofskonferenz, Peter Schipka, und einigen anderen. Ich habe mich in allen diesen Gesprächen für den Karfreitag als Feiertag im Austausch gegen den Pfingstmontag stark gemacht, doch traurigerweise bin ich mit diesem Vorschlag alleine geblieben. Es war auch deshalb ein großer Zeitdruck gegeben, weil der von mir eingebrachte Vorschlag, sich für ausführliche Gespräche mit allen Beteiligten ausreichend Zeit zu nehmen, leider nicht aufgenommen wurde. Dies ist umso bedauerlicher, da das unserer in den Evangelischen Kirchen gepflegten demokratischen Kultur zuwiderläuft.

Der Ausgang der „Verhandlungen“, in denen unsere Lösungsvorschläge keinen Raum bekamen, wurde am Dienstag, den 26. Februar, gegen Mittag veröffentlicht und bereits am Tag darauf im Nationalrat beschlossen. Somit konnte nur das Schlimmste verhindert werden: dass evangelische Familien nicht mehr gemeinsam am Karfreitag Vormittag Gottesdienst haben können. Die für uns inakzeptable Lösung mit dem „halben“ Feiertag, die eine Zerschlagung unsere Gottesdienstkultur am Karfreitag bedeutet hätte, war vom Tisch. Das hat bei mir zunächst Erleichterung ausgelöst.
Allerdings ist der „persönliche Feiertag“, den jeder und jede selbst bestimmen und in Anspruch nehmen kann, kein zusätzlicher freier Tag, sondern muss aus dem bestehenden Urlaubsanspruch genommen werden. Hier wurde einseitig den Interessen der Wirtschaft gefolgt – und ein öffentliches Versprechen gebrochen. Das ist auch für mich eine große Enttäuschung. Von einer Einigung zwischen der Regierung und der Evangelischen Kirche, wie in einigen Medien gefolgert wurde, kann in diesem Punkt nicht die Rede sein.

In einer ersten, sehr eilig entstandenen Stellungnahme habe ich mich bemüht, die positiven Aspekte der geänderten Regierungslinie, die uns eine Feier zur gewohnten Gottesdienstzeit ermöglicht, zu würdigen. Dass dieser unglückliche Versuch als positive Zustimmung zum Gesamtergebnis gedeutet werden konnte, schmerzt mich sehr und tut mir leid. Ich bedanke mich für alle Reaktionen dazu, auch für die offenen kritischen Worte.

Niemand weiß, wie die neue Regelung gelebt werden wird. Dazu kommt eine ganze Reihe von rechtlichen Fragen. Fazit ist, dass damit den Evangelischen ein bisher freier Tag genommen wird. Das wirft ein Licht darauf, wie mit den Interessen religiöser Minderheiten in Österreich derzeit umgegangen wird. Viele Evangelische in Österreich haben sich empört an mich gewandt, weil sie sich jetzt als Bürger und Bürgerinnen zweiter Klasse sehen. Es wird eines starken Zeichens der Wertschätzung durch die Regierung gegenüber den Evangelischen bedürfen, um diese Emotionen wieder ins Lot zu bringen. Und wir werden von unserer Forderung nach einem rechtskonformen freien Karfreitag nicht abgehen.

Der Karfreitag ist für uns Evangelische von zentral wichtiger Bedeutung. Wir sind im Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Herrn verbunden. Feiern wir den Karfreitag heuer besonders bewusst und zahlreich, um gemeinsam seine Bedeutung für uns Evangelische sichtbar zu machen!

Ich bedanke mich für alle Unterstützung dieses Anliegens.

Herzliche Grüße

Bischof Michael Bünker

Samstag, 2. März 2019

Wenn eine neue Kirche Hoffnung macht ...


Die neue lutherische Kirche in Sered
Wir freuen uns auf unsere neue Kirche!, sagt Pfarrer Christian Kostetzky, der u.a. für die Filialgemeinde in Sereď in der Slowakei zuständig ist. Wir wollen Menschen einen Raum geben, dass sie gerne kommen, ihren Glauben leben, Gemeinschaft erleben und füreinander da sind. Er erzählt, dass für viele Menschen es ein Hindernis ist, zum derzeitigen Gemeinderaum zu kommen, der in einem Kulturhaus der Stadt untergebracht ist.


Sereď ist eine kleine Stadt im Westen der Slowakei. Historisch war sie ein wichtiger Knotenpunkt auf dem Handelsweg „Böhmische Straße“. Diese Bedeutung hat sie jedoch längst verloren. Lutheraner gab es in Sereď schon im 17. Jahrhundert. Nach dem Zweiten Weltkrieg scheiterten die Bemühungen, in der Stadt eine evangelische Kirche zu errichten, am Widerstand der Kommunisten. Die rund 100 Lutheraner der Stadt bilden heute eine Tochtergemeinde der Gemeinde Trnava. Ihre Gottesdienste feiern sie im Kulturhaus. „Wir arbeiten viel mit Kindern und Jugendlichen. Die Zahl der Gemeindeglieder steigt“, sagt Christian. „Für die
Besuch mit deutschen Theologiestudenten in Sered
Gemeindearbeit sind die Bedingungen im Kulturhaus jedoch nicht so gut. Deshalb brauchen wir in Sereď eine eigene Kirche.“ Sereď hat im Land keinen guten Ruf, weil es dort viele jugendliche Drogenabhängige gibt. Die Stadt sieht die Kirchengemeinde als einen wichtigen Partner und als einen Anbieter von Jugendaktivitäten an. Deshalb unterstützt auch sie die Neubaupläne. 

Im Jahr 2011 bekam die Gemeinde ein Grundstück. 2015 konnte der Grundstein gelegt werden. Der Bau der Kirche in Sereď begann dann im Juni 2016. Das Gebäude hat eine Grundfläche von 128 m² und eine flexible Raumaufteilung. Bei Bedarf können dort bis zu 120 Personen Platz finden. Die Kirche ist so geplant, dass sie jederzeit erweitert werden kann. „Wir wollen sichtbar sein“, betont Pfarrer Christian Kostetzky. „Und wir glauben, dass die Gemeinde wachsen wird.“

In diesem Jahr 2019 soll die Kirche fertig sein und eingeweiht werden. Es ist ein wunderbarer ellipsenartiger Kirchraum entstanden. Als GAW haben wir 15.000 Euro im Projektkatalog 2017 für den Kirchenneubau gesammelt. Allen Spendern sei gedankt.

Freitag, 1. März 2019

Kirche muss Menschen zusammenführen

Generalbsichof  Ivan Eľko und der
Generalsektretär des GAW, Enno Haaks

"Die größte Herausforderung für unsere Kirche ist es, dass wir die Beziehungen untereinander stärken, Menschen und Gemeinden zusammenführen und notwendige Reformen angehen", sagt der neue Generalbischof Ivan Eľko von der Evangelischen Kirche A.B. in der Slowakei. "Wir wollen den Menschen helfen, dass sie authentisch ihren Glauben leben, dass man nach außen spürt, was sie innen glauben. Es geht nicht allein klassische Traditionen zu bewahren, sondern den Glauben lebendig zu halten. dafür brauchen wir motivierte Menschen, die gerne Dienst in der Kirche tun!"


Pfarrer Ivan Eľko wird am 2. März in Zvolen zum neuen Generalbischof als Nachfolger von Miloš Klatik in sein Amt eingeführt. Es gab im Übergang einige Herausforderungen zu bestehen, die nicht einfach und auch für die Kirche an sich nicht gut waren. "Es geht deshalb darum, gemeinsam wieder als Kirche positiv in der Gesellschaft aufzutreten und auch Stellung zu beziehen, denn es gibt in der Gesellschaft Themen, wo die Stimme der Kirche wichtig ist."

Ca. 220.000 Menschen gehören in der Slowakei zur lutherischen Kirche. 5,5 Millionen Menschen leben im Land. In ca. 350 Gemeinden leben die Lutheraner aufs Land verteilt. In zwei Kirchendistrikten ist die Kirche aufgeteilt. Es gibt einige starke Gemeinden mit über 3.000 Mitgliedern, dann aber auch sehr kleine Gemeinden mit 20-50 Mitgliedern. Eine Herausforderung wird es sein, dass die Gemeinden auch lernen, dass sie für ihre finanziellen Mittel selber aufkommen und dadurch Kirche stärken, mein der neue Generalbsichof. Eine zu große Abhängigkeit vom Staat sei nicht hilfreich.