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Gospelchor der Gemeinde mit Pfarrer Frédéric Setodzo |
Lange wurde überlegt, ob die protestantische Gemeinde hier in Cité de l'Ill überhaupt eine Zukunft haben kann. Der Anteil der Protestanten im Stadtteil ist gering. 2019 beschloss die UEPAL schließlich, sich den Herausforderungen im Stadtteil zu stellen, um zum friedlichen Miteinander beizutragen. Eine Besonderheit in Cité de l’Ill ist, dass hier an der Rue d’Ill die Moschee, die katholische und die evangelische Kirche nebeneinanderstehen. Allein das fordert zum interreligiösen Dialog heraus. Gemeinsam mit der muslimischen Gemeinde werden Figuren und Charaktere diskutiert, die dem Christentum, dem Judentum und dem Islam gemeinsam sind. Eine ghanaische Gemeinde und eine Romagemeinde können die Räumlichkeiten der protestantischen Kirche für ihre Veranstaltungen nutzen, auch gemeinsame Gottesdienste und Konzerte stehen auf dem Plan. Die Gemeinde will den Jugendlichen im Stadtteil durch Musikprojekte einen Ort der Entfaltung bieten, Gospelmusik fördern und in Schulen Bildungsangebote unterbreiten. „Wir müssen miteinander ins Gespräch kommen und bleiben, damit sich die unterschiedlichen Seiten verstehen lernen und friedlich miteinander leben,“ sagt der Ortspfarrer Frédéric Setodzo.
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Bauarbeiten in der Kapelle der Begegnung im Januar 2022 |
Die Kapelle wurde 1941 eingeweiht, gegen Ende des Krieges zerstört und schon 1947 wiederaufgebaut. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde sie immer seltener genutzt. Inzwischen wächst in Port du Rhin jedoch ein neuer Stadtteil. Die Evangelische Landeskirche in Baden und die Union Protestantischer Kirchen von Elsass und Lothringen haben sich deshalb zu diesem grenzüberschreitenden Projekt entschlossen. Ein deutschsprachiger Pfarrer und eine französischsprachige Pfarrerin sind seit Herbst 2017 damit beauftragt, die kleine protestantische Diaspora zusammenzubringen und eine protestantische Präsenz in dem neuen Stadtteil zu entwickeln. Die Sanierung der Kapelle steht kurz vor Ihrer Beendigung.
„Diese grenzüberschreitende Arbeit – das ist es, was wir in ganz Europa brauchen“, unterstreicht Prälat Dutzmann.
Im Gespräch mit Kirchenpräsident Christian Albecker wurden weitere zukünftige gemeinsame Herausforderungen besprochen. U.a. die Frage, wie das GAW mit den GAW-Partnerkirchen gemeinsam zum Wohle der weltweiten evangelischen Diaspora arbeiten kann. "Die Diasporasituation spielt immer mehr eine Rolle bei uns in Deutschland," so Dutzmann. "Die Erfahrungen unserer Partnerkirchen sind dabei von großem Nutzen. Wir brauchen sie bei uns auch strukturell."
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