Die geflüchteten Roma kommen in der Regel aus der Westukraine. Davon berichtet auch der reformierte Bischof Zán Fábián aus der Ukraine. In seinem Ort Wary/Mezövári ist die Arbeit mit den Romakindern zusammengebrochen, weil viele das Land verlassen haben. In der Ukraine leben sie tief unter der Armutsgrenze, in Tschechien erhält jeder Flüchtling monatlich 200 € an staatlicher Unterstützung. Eine Familie kann auf diese Art eine hohe Summe monatlich erhalten, die in der Heimat undenkbar wäre. Inzwischen gibt es Diskussionen in der tschechischen Politik, wie man sich dieser Herausforderung stellt. Doch sollte man den Roma unterstellen, sie kämen nur wegen des Geldes, während man bei allen anderen annimmt, dass sie in erster Linie vor dem Krieg fliehen? Äußern sich da nicht Jahrhunderte alte Vorurteile gegen Roma? Geht es nicht viel mehr um individuelle Menschen?
Donnerstag, 19. Mai 2022
Geflüchtete Roma in Prag
Die geflüchteten Roma kommen in der Regel aus der Westukraine. Davon berichtet auch der reformierte Bischof Zán Fábián aus der Ukraine. In seinem Ort Wary/Mezövári ist die Arbeit mit den Romakindern zusammengebrochen, weil viele das Land verlassen haben. In der Ukraine leben sie tief unter der Armutsgrenze, in Tschechien erhält jeder Flüchtling monatlich 200 € an staatlicher Unterstützung. Eine Familie kann auf diese Art eine hohe Summe monatlich erhalten, die in der Heimat undenkbar wäre. Inzwischen gibt es Diskussionen in der tschechischen Politik, wie man sich dieser Herausforderung stellt. Doch sollte man den Roma unterstellen, sie kämen nur wegen des Geldes, während man bei allen anderen annimmt, dass sie in erster Linie vor dem Krieg fliehen? Äußern sich da nicht Jahrhunderte alte Vorurteile gegen Roma? Geht es nicht viel mehr um individuelle Menschen?
Freitag, 13. Mai 2022
Ukrainische Flüchtlinge auch in Belarus
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Pfarrer Tatarnikow zu Besuch im GAW |
Tatarnikow betreut vier lutherische Gemeinden in Minsk (20 Mitglieder), Witebsk (25 Mitglieder), Grodno (130 Mitglieder) und Polazk (15 Mitglieder). Zudem gibt es ein paar selbständige lutherische Gemeinden, mit denen er im Gespräch ist. "Vielleicht kommen wir in diesem Jahr noch zusammen. Die Gespräche gehen gut voran", so der junge Pfarrer, der mit viel Elan und Motivation seine Gemeinden zusammenhält und begleitet. In Grodno ist ihm dank der Hilfe von Partner wie dem MLB und dem GAW gelungen, die heruntergekommene Kirche wieder zu sanieren und unter anderem zu einem beliebten Konzertort zu verwandeln. Auch das Pfarr- und Gemeindehaus ist inzwischen saniert.
"Wir merken, dass in letzter Zeit mehr Menschen unsere Gottesdienste besuchen", so Tatarnikow. "Die Menschen suchen Halt in dieser schwierigen Zeit."
Im Winter hat Tatarnikow in Kooperation mit der Caritas Hilfe an die Grenze nach Polen, den dort in einem Logistikzentrum untergebrachten Flüchtlingen aus dem Nahen Osten gebracht. Das GAW hat ihm für diese humanitäre Hilfe Unterstützung gegeben. 400 Menschen waren dort untergekommen und durften nicht raus. Aber jetzt ist das Zentrum auf einmal leer. "Keiner weiß, wo diese Menschen jetzt sind. Man rätselt darüber", berichtet der Pfarrer.
Das GAW wird ihm jetzt auch bei der Hilfe für ukrainische Geflüchteten unterstützen.
Samstag, 7. Mai 2022
Die GAW-Konfigabe geht in die Ukraine - in Badaló werden Romakinder gefördert
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Mittagessen in Badaló |
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Hausaufgabenhilfe |
In vier Dörfern in der Westukraine unterstützt die Reformierte Kirche in Transkarpatien benachteiligte Kinder beim Lernen: in Badaló, in Mezövari, in Nagybereg und in Tiszabökény. Insgesamt 79 Kinder und ihre Familien profitieren derzeit von diesem Programm. Die Kinder erhalten nach der Schule ein gesundes und reichhaltiges Mittagessen (für viele die einzige Mahlzeit am Tag), sie erhalten Hilfe bei den Hausaufgaben und beim Lernen und sie werden sensibilisiert für Gesundheits- und Hygienefragen. Außerdem gibt es Freizeitangebote wie Singen, Basteln oder Sport.
Außerdem unterhält die Reformierte Kirche in Transkarpatien zwei Tageszentren für Kinder mit Behinderung in Mezövari und in Hetyen. Die Kinder werden betreut und gefördert und erhalten notwendige Therapien. Für die Kinder und die Familien sind diese Tageszentren ein großer Segen. In Mezövari waren jetzt etliche Wochen Flüchtlinge untergebracht. Seit 3 Tagen arbeitet das Zentrum wieder mit den behinderten Jugendlichen.
Mit der GAW-Konfirmandengabe 2022 unterstützt das GAW das Roma-Projekt der Reformierten Kirche in Transkarpatien und die beiden Tageszentren für Kinder mit Behinderungen.
Freitag, 6. Mai 2022
Die reformierte Kirche in Borshowa/Ukraine soll saniert werden
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Reformierte Kirche in Borshowa |
Das Dorf Borshowa (Borzsova, auch Nagyborzsova) liegt in der Nähe der Stadt Berehowe (Beregszász), wo sich der Bischofssitz der Reformierte Kirche befindet. 90 % der Bewohner sind Ungarn. Schon im 15. Jahrhundert wurde hier eine Kirche errichtet. Wöchentlich finden zwei Gottesdienste statt, dazu Bibelstunden, Konfirmations- und Religionsunterricht. In der Kirche müssen dringend Feuchtigkeitsschäden beseitigt werden. Auch die Kirchenbänke haben durch die Nässe gelitten, sodass sie ausgetauscht werden müssen.
Shall I stay or shall I go...
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Gespräch im reformierten Internat mit ukrainischen Flüchtlingsfrauen |
Donnerstag, 5. Mai 2022
Kurz vor dem 9. Mai 2022 - in der Ukraine...
"Als vor zwei Tagen eine Granate ca. 60 km von Beregszász einschlug, hat sich bei mir etwas verändert," berichtet Marika, Buchhalterin der Diakonie der Reformierten Kirche Transkarpatiens/Ukraine. "Wir haben gespürt: Der Krieg ist im ganzen Land!"
Auf die Frage: "Was empfindest du, wenn du an den 9. Mai denkst?" sagt sie - "Nichts Gutes!" Das unterstreicht Bischof Zan Fabian von der Reformierten Kirche: "Ich erwarte ebenso nichts Gutes. Alles kann man den Machthabern und dem russischen Militär zutrauen - bis hin zu einem Flächenbombardement."
Das zeigt, wie kritisch die derzeitige Situation empfunden wird und was das mit den Menschen macht - vor allen Dingen, wenn man einer ethnischen Minderheit angehören, die zudem "anders " glaubt als die Mehrheitsgesellschaft. Bis 1918 gehörte Transkarpatien zum Königreich Ungarn. Danach gehörte Region zur Ukraine und damit einem für sie fremden Land. Sie mussten sich fortan arrangieren. Bis heute. Die Diakonie bekommt jetzt im Krieg "Wunschlisten" mit humanitärer Hilfe aus Kiew und anderen Regionen. Die sollten erfüllt werden.
Auf die Frage wie der Krieg beendet werden kann... - diese Frage ist gerade für evangelische Minderheiten doppelt kompliziert. Sie wünschen sich Frieden - und zwar so, dass sie ihren Glauben leben können in Freiheit.
Nur wie....?
Lasst uns Gutes tun! - Gerade jetzt in der Ukraine
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Im Gespräch mit Bischof Zan Fabian |
Und dann berichtet er von der Arbeit mit den Roma in Mezöwari. Vor dem Krieg hatte er eine wichtige Bildungsarbeit für die Kinder und Jugendlichen aufgebaut. In seinem Ort gibt es eine größere Romasiedlung. Ein Roma aus der Siedlung war im Presbyterium. "Er ist inzwischen auch in Ungarn," so Zan Fabian. Und er berichtet, dass 300 Roma aus seinem Ort weggegangen sind seit Kriegsausbruch. "Es sind die Gebildetsten und die, die Arbeit hatten," sagt er. "Unsere ganze Romaarbeit müssen wir von vorne beginnen, da auch die fort sind, die in diese Arbeit eingebunden waren. Ohne das geht es nicht. Wir können diese Arbeit nur mit ihnen machen." Wie es weitergeht... "Wir können nicht anders... weitermachen - auch wenn es von vorne ist..." so Zan Fabian.
Das knüpft an an das Leitwort des GAW: "Solange noch Zeit ist... - lasst uns Gutes tun an jedermann!"
Sergej aus Kiew in Transkarpatien
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Sergej (links) vor dem Mutter-Kind-Haus; Bela Nagy (2.v.rechts) |
Das Mutter-Kind-Haus wurde errichtet, um alleinerziehende Mütter zu unterstützen, die in Not und Armut geraten sind. In dem Haus leben derzeit drei Mütter mit ihren Kindern. Inzwischen teilen sie sich das Haus mit zwei Flüchtlingsfamilien. Im benachbarten Altersheim der Diakonie, in dem 37 alte Menschen versorgt werden, leben zusätzlich noch drei Flüchtlingsfamilien. "Vor Kurzem ist in unserem Haus eine alte ukrainische Frau gestorben, die zuvor geflohen war und die wir aufgenommen hatten," berichtet Bela Nagy, Leiter der Diakonie. "Eine weitere alte ukrainische Dame, die dement ist, ist ebenso bei uns in der Demenzabteilung untergekommen."
Das sind nur zwei kleine Beispiele aus der Arbeit der Diakonie der Reformierten Kirche, die zeigen, wie sich die Kirche für die Flüchtlinge einsetzt.
Derzeit sind 280.000 Flüchtlinge in der Region Transkarpatien in der Ukraine registriert. "Wahrscheinlich kommen noch einmal 100.000 unregistrierte Menschen dazu," sagt Bela Nagy. In den reformierten Gemeinden werden in Pfarr- und Gemeindehäusern derzeit ca. 2.000 geflüchtete Menschen betreut. Eine große Herausforderung für die Kirche. Ohne Unterstützung von außen ist das nicht zu schaffen. Das GAW hilft auch hier der Reformierten Kirche.
Mittwoch, 4. Mai 2022
Das Gemeindeleben in Odessa geht weiter - trotz Krieg!
"Bei uns ist es im Moment mehr oder weniger ruhig. Es gab aber Raketenangriffe, bei denen die Brücke über die Dnistr-Mündung und einige Wohnhäuser zerstört wurden. Menschen sind leider auch gestorben. Hinzu kommt der Konflikt um Transnistrien, der den Menschen Angst macht. Russland versucht die Republik Moldau mit Propaganda und Terroranschlägen einzuschüchtern. Viele Menschen sind deshalb in den letzten Tagen aus Odessa geflohen, denn Transnistrien liegt in unserer unmittelbaren Nähe.
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Ostern in der Gemeinde in Odessa |
In Odessa machen wir weiter Gottesdienste, obwohl nur noch wenige Menschen da sind, vor allem die älteren Leute. Von Zeit zu Zeit kommen aber auch neue Leute in die Gottesdienste. Die Kirche ist immer geöffnet. Auch in den Dorfgemeinden halten wir weiter Gottesdienste. Unser Kinderzentrum im Dorf Nowogradiwka ist geöffnet und unterstützt Kinder aus sozial schwachen Familien beim Online-Unterricht, denn die Schulen sind immer noch geschlossen.
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Kinder in Nowogradiwka |
Unsere Sozialküche in Odessa versorgt weiter Menschen mit Essen. Wir arbeiten praktisch so wie vor dem Krieg mit Ausnahme der Sonntagsschule und des Teenagerkreises. Die Jugendleiterinnen sind leider alle im Ausland und niemand kann diese Arbeit übernehmen. Ich kann es nicht selbst machen, ich bin doch fast 50. Ich habe zwar mein halbes Leben Freizeiten für Kinder und Jugendliche geleitet, aber nun bin ich wirklich zu alt.
Es kommen immer wieder Flüchtlinge nach Odessa, bleiben aber meist nur eine oder mehrere Nächte. Wir unterstützen sie mit Essen, das wir von den Spenden kaufen, auch denen des GAW. Wir helfen damit ganz konkret Menschen in der Kirche und um die Kirche herum, und Menschen, die direkt zu uns kommen und um Hilfe bitten.
Im Dorf Petrodolinskoje sind Flüchtlinge untergebracht, die für längere Zeit bleiben wollen. Seit Montag helfen sie uns bei den Renovierungsarbeiten an einigen kirchlichen Gebäuden und wohnen im Gegenzug kostenlos bei uns. Damit haben wir ihnen eine Arbeit gegeben, was in diesen Kriegszeiten nicht einfach zu finden ist. Wir helfen ihnen und sie helfen der Kirche. Das ist eine schöne Sache, wie ich finde.
Wegen unserem Kleinbus, der mit Unterstützung des GAW in Deutschland gekauft und nach Rumänien gebracht wurde, habe ich vor ein paar Tagen mit der Kirchenleitung in Rumänien telefoniert. Der Bus ist schon dort, muss aber noch umregistriert und in die Ukraine gebracht werden. Das wird noch einige Wochen dauern. Es kann allerdings sein, dass sich in dieser Zeit das Zeitfenster schließt, in dem unsere Regierung ermöglicht hat, Fahrzeuge steuerfrei einzuführen, und wir dann für die Umregistrierung in der Ukraine wieder viel Geld zahlen müssen. Das wäre schade, aber wir können es nicht ändern.
Ich möchte Ihnen ausdrücklich Danke sagen für Ihre Unterstützung und dafür, dass Sie immer wieder fragen, wie es uns geht. Ich sehe, wie das Gustav-Adolf-Werk in vielen Ländern hilft, zum Beispiel in Rumänien, wo Pfarrer Uwe Seidner einige Flüchtlinge aus unserer Gemeinde aufgenommen hat."
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Bischof Schwarz besucht die Gemeinde St. Katharina in Kiew |
Dienstag, 3. Mai 2022
Ein neuer Dienstwagen für die Diakonie in Litauen
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Ein Transporter für Litauen |
Für diese Arbeit ist natürlich Mobilität notwendig. Doch der Dienstwagen der Diakonie - der ehemalige Dienstwagen des GAW - ist nach vielen Jahren verschlissen und ausgefallen. Für die Unterstützung der Flüchtlingshilfe in fünf diakonischen Zentren der lutherischen Kirche brauchte die Diakonie jedoch dringend einen Minibus.
Der Gebrauchtwagenmarkt ist gerade für solche Fahrzeuge derzeit schwierig. In Litauen war es überhaupt nicht möglich, ein solches Fahrzeug zu erwerben. Mit Unterstützung des GAW wurde nun in Hamburg ein solches Fahrzeug für die Diakonie Litauen erworben. Die wichtige Arbeit des Diakonie in Litauen für Flüchtlinge kann jetzt weitergehen.