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Zerstörter Supermarkt in Krementschuk |
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Hilfslieferung für Krementschuk vor dem Gemeindehaus |
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Zerstörter Supermarkt in Krementschuk |
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Hilfslieferung für Krementschuk vor dem Gemeindehaus |
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn Jesus Christus!
In der letzten Zeit haben viele bekannte und unbekannte Organisationen, Kirchen und Einzelpersonen unserer Kirche hier in der Karpato-Ukraine die Hand gereicht. Unsere Kirchengemeinden, unsere Einrichtungen haben Hunderte von Binnenflüchtlingen aufgenommen, die wir allein nicht hätten versorgen können. Wir sind dankbar für Ihre großzügigen Spenden.
Leider können wir uns nicht bei allen einzelnen Partnern persönlich bedanken, aber wir sagen an dieser Stelle von ganzem Herzen: DANKE FÜR ALLES. Danke für Ihr Mitgefühl mit den Geflüchteten – ausgedrückt durch Ihre großzügigen Spenden. Vielleicht hätten sie nie die Vorsehung und Liebe Gottes erfahren, wenn sie nicht in diese Situation geraten wären. Viele haben ihren Glauben unter uns bezeugt, und viele haben die tragende Kraft der Liebe begriffen, die ihnen entgegengebracht wurde. Wir sind dankbar, dass wir dies mit Ihnen bezeugen konnten und können. "Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten dient ..." (Römer 8:28)
Das Präsidium der Reformierten Kirche in Transkarpatien
Das GAW hat die Reformierte Kirche in Transkarpatien während der Kriegsmonate mit insgesamt 170.600 Euro Unterstützt.
Atahualpa Herandez |
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Bischof Sandor Zan Fabian |
"Wer geht, der hat sicherlich bessere Zukunftsperspektiven als derjenige, der im Land bleibt. Die Auswanderung ist sehr hoch. Der Verlust an Menschen ist spürbar. Das sieht man vor allen Dingen an den Kindergärten und Schulen der ungarischsprachigen Kirche in der Ukraine."
Er berichtet von einem Kindergarten, der 2017 für 80 Kinder errichtet wurde. Jetzt seien nur noch 30 Kinder da. Ebenso sehen die Zahlen für die Schulklassen aus, die im September wieder öffnen sollen. In einer Schule stellt sich die Frage, ob es überhaupt eine 1. Klasse geben wird. Zudem gäbe es jetzt Auflagen, zum Schuljahresbeginn für die Schulen und diakonischen Einrichtungen Bunker als Schutzräume vor drohenden Angriffen zu errichten. Das sei eine Aufgabe, die kaum zu schaffen sei.
"Noch sind alle Pfarrer:innen in ihren Gemeinden. Aber einige Diakone, Katecheten und Gemeindeleiter sind schon gegangen. Sie fehlen überall", so der Bischof. Es werde alle mögliche getan, um das Leben in den Gemeinden und der Diakonie aufrechtzuerhalten. Das ginge aber immer mehr an die Substanz der aktiven Mitarbeitenden. "Ich sehe die Zukunft voller Schatten", sagt er und klingt ziemlich resigniert. Dennoch arbeitet die Kirche für ihre Menschen weiter. "Das ist unsere Heimat und unser Leben hier", so Zán Fábián.
Gleichzeitig setzt sich die Kiche sehr für die ukrainischen Flüchtlinge ein. Sie sind untergebracht in den diakonischen Zentren, in den vier ungarisch-reformierten Schulen und in Pfarr- und Gemeindehäusern.
Das GAW hilft der Kirche bei diesen großen Herausforderungen. In Zusammenarbeit mit der Diakonie Katastrophenhilfe wird das Bischofsbüro personell verstärkt, um Flüchtlingsprojekte in den Gemeinden zu koordinieren und unterstützen. Die Kirche erhält Hilfe auch durch die Übernahme der Gemeinkosten, die massiv gestiegen sind, sowie für die Diakonie.
Ein Treffen für ukrainische Flüchtlinge |
„Die Nachricht vom Krieg in unserem Nachbarland war ein Schock für uns“, erzählt Marek Cingel, Sekretär des Bischofs für den Ostdistrikt. „Uns war sofort klar, dass Leute kommen werden. Deshalb habe ich am nächsten Tag alle unsere Einrichtungen angerufen, wo Menschen untergebracht werden können, und gefragt, wie viele Plätze sie haben.“ Der slowakische Staat, so Cingel, hatte bis zu diesem Tag kaum Erfahrungen mit der Aufnahme von Flüchtlingen. Und so waren es in den ersten vier Wochen vorwiegend nichtstaatliche Akteure, Kirchen und NGOs, die sich um die Menschen aus der Ukraine gekümmert haben.
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Marek Cingel |
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www.modrenebozlteslnko.sk |
D. Brauer, M. Jürgens, M. Fendler, D. Stelter |
Diese Worte nahm Oberkirchenrat Pfr. Dirk Stelter auf, als er Jürgens von seinem Vorsitz nach vier Jahren im GAW-Hannover am Sonntag Trinitatis entband. Stelter ist Ökumenbeauftragter der Hannoverschen Landeskirche. Die Worte - so Stelter - umschreiben das, was derzeit gerade die evangelischen Gemeinden in der Ukraine erleiden. Krieg ist seit über 100 Tagen im Land. Eine Katastrophe! Unendliches Leid, Zerstörung, Todesopfer, Chaos - und kein Ende in Sicht.
Bischof Dietrich Brauer - bis vor Kurzem Erzbischof der beiden lutherischen Kirchen in Russland - ging in seiner Predigt darauf ein. "Keine Predigt kann dem Krieg in der Ukraine ausweichen," sagte er. "Für sehr viele Menschen ist das eine Passionszeit. Der 24. Februar hat alles verändert. - Wir alle sehnen uns nach einem Ende des Schreckens. Und wir lernen neu schätzen, wie wertvoll Freiheit und Demokratie ist - und wir erfahren, dass wir uns für Freiheit, Demokratie und Frieden einsetzen müssen, dafür kämpfen müssen. Und: Uns treibt die Frage um, warum das Böse so viel Macht hat. Gott erscheint uns verborgen. Wo ist er? Wenn wir ihn suchen, dann wird unsere Suche nicht unbeantwortet bleiben. Im Gekreuzigten Christus offenbart sich Gott uns und stellt ihn uns an die Seite. Ist unser Glaube ein suchender, dann zeigt sich Gott uns gerade in ihm. Wir bauen darauf, dass Gott uns dafür seinen Geist sendet, um uns Kraft zum Suchen zu geben - und damit wir zum Segen wirken."
Pfarrer Michael Fendler - selbst eine Zeitlang Pfarrer in Russland und derzeit Berufsschulpfarrer - übernimmt in der Hannoverschen Landeskirche den Vorsitz des GAW-Hannover. Dirk Stelter führte ihn in sein Amt im Gottesdienst ein und dankte ihm ausdrücklich, dass er mit seiner Erfahrung aus der Diaspora in der Landeskirche einen wichtigen Dienst übernimmt, um die Verbundenheit und Solidarität mit den weltweiten Glaubensgeschwistern zu leben und gleichzeitig von den Erfahrungen der Diaspora zu erzählen und diese in die Landeskirche zu tragen.
Mehrere Male fuhr Pfarrer Wladimir Tatarnikow aus Grodno im Winter zu einer Lagerhalle, die unweit von der polnischen Grenze liegt. Hier waren monatelang Flüchtlinge untergebracht worden. Es waren vor allem Menschen aus dem Irak, Syrien und Afghanistan, die hier festsaßen. Die Geflüchteten waren und sind Spielball in den Händen des belarussischen Diktators. Zuletzt waren etwas mehr als 1.000 Menschen, die in der Lagerhalle ausharren mussten. Ende März zwangen belarussische Soldaten sie, die Lagerhalle zu verlassen. Seitdem versuchten etliche von ihnen, die schwer bewachte Grenze zu überwinden. Es gibt Berichte, dass die belarussischen Soldaten gedroht hätten, sie in die Ukraine zu bringen, wenn sie nicht nach Polen gehen. Es ist schlimm für diese Menschen - jetzt zusätzlich durch den Krieg in der Ukraine. Sie werden kaum noch beachtet, sind aber im Land. Wie viele? Genaue Zahlen gibt es nicht.