Donnerstag, 23. Februar 2023

Statements der evangelischen Bischöfe aus der Ukraine zum Jahrestag des Kriegsbeginns

Bischof Sandor Zan Fabian
Zum Jahrestages des Beginns des Ukrainekrieges haben wir unsere Partner um eine Stellungnahme gebeten.

Sandor Zan Fabian ist Bischof der Reformierten Kirche in Transkarpatien. Vor dem Krieg hatte sie ca. 65.000 Mitglieder. Ca. 30% der Mitglieder, die der ungarischen Minderheit im Land angehören, haben das Land verlassen.

Zan Fabian schreibt:

"Seit einem Jahr lebt die Ukraine und auch wir in den Unterkarpaten im Schatten des Krieges. Wir selbst haben nicht damit gerechnet, dass er so ernst wird und so lang dauern würde. So viele Menschen haben bereits ihr Leben in dem Krieg verloren, der kein Ende zu nehmen scheint. Die Ungewissheit und die Angst des Alltags belasten uns körperlich und seelisch. Nur der Glaube an Gott gibt uns in unseren Schwierigkeiten Kraft. Seit Monaten haben wir Hunderte von Flüchtlingen aufgenommen und betreut - ganz gleich, woher sie kamen und wer sie waren. Wir haben sie geschützt und unterstützt, so gut wir konnten. Wir haben alles getan, ihnen eine warme und sichere Unterkunft zu bieten. Das ist unsere christliche Pflicht. Gott sei die Ehre für all dies.
Rückblickend sind wir hier in den Unterkarpaten dankbar, dass wir im vergangenen Jahr nicht ein einziges Mal wegen der Anschläge tage- oder wochenlang in Kellern und Unterkünften ausharren mussten - wie so viele andere Menschen in der Ukraine. Wir sind dankbar, dass unserer Pastoren, Mitarbeiter und Lehrer mehrheitlich geblieben sind. Wir sind dankbar, dass Gott uns inmitten von Prüfungen, Stromausfällen und kalten Wintertagen bewahrt und unser Leben geschützt hat. Wir haben unseren Partnern im Ausland viel zu verdanken. Sie haben uns unterstützt und uns im Gebet mitgetragen. Es ist traurig zu sehen, dass so viele Familien durch den Krieg auseinandergerissen wurden, Kirchenmitglieder vertrieben und ihre Plätze in den Kirchenbänken leer geblieben sind. Aber wir beten weiter, vertrauen und hoffen. Wir glauben und hoffen fest, das eine Zeit kommen wird, in der unsere Freunde und Familien zurückkehren und unsere Gemeinschaften erneuert werden. 2023 ist für uns ein Jahr der Hoffnung. Wir hoffen, dass Gott seine Verheißung erfüllen und uns eine Zukunft schenken wird. Wir werden nie aufhören, für den Frieden zu beten. Wir hoffen, dass die europäischen Staats- und Regierungschefs den Frieden suchen. Waffen retten nicht. Sie töten. Lasst uns für den Frieden beten, denn nur der Frieden kann nicht nur in der Ukraine, sondern in der ganzen Welt eine Veränderung bewirken."

Bischof Pavlo Shvartz
Die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche in der Ukraine ist klein. Ihr gehörten vor dem Krieg ca. 2.000 Mitglieder an. Über 50% der Mitglieder haben das Land verlassen. Es gibt Gemeinden in den von russischen Truppen besetzte Gebiete. Andere liegen unter Beschuss. Die kleinen Gemeinden leisten viel an humanitärer Hilfe mitten im Krieg. Bischof Pavlo Shvartz ist gleichzeitig Diakoniechef. Er hat auf www.chrismon.de für den Jahrestag geschrieben. 

Daraus sind folgende Worte:

"In meinem nahen Umfeld habe ich erlebt, dass Menschen ihre Lieben verlieren und ihr Zuhause von jetzt auf gleich zerstört wurde. Das erschüttert mich zutiefst. Auch ich mache mir Sorgen um die Zukunft meiner Familie. Bisher habe ich noch niemanden aus meiner Familie oder meinem Bekanntenkreis im Krieg verloren.
Tod und Leben liegen so nah beieinander, manchmal hat man Angst und zugleich Hoffnung, und so bleiben viele Menschen hier. Aber einige Gemeindemitglieder sind in sicherere Gebiete der Ukraine oder andere Länder geflohen. Zugleich kommen neue Menschen in die Stadt und in die Gemeinde.

Die Menschen wünschen sich Frieden, dauerhaften und gerechten Frieden. Und grundlegende Dinge zum Überleben: Arbeit, Unterkunft, Essen, Medizin. Bevor wir als Kirche über Frieden und Vergebung sprechen können, muss die Gewalt beendet werden. Sonst hört sich das wie ein grausames Moralisieren an. Es gibt keine einfache Lösung, um den Krieg zu beenden. Er kann mit einem Sieg einer der Parteien enden. In diesem Fall hoffe ich auf einen Sieg der Ukraine. Oder mit einem Waffenstillstand. Dann aber steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein neuer Krieg ausbricht.

Wir sind weiterhin auf Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft angewiesen - ja, auch durch Waffen. Erst damit können wir uns verteidigen. Menschen, die uns Ukrainerinnen und Ukrainern das Recht absprechen, uns selbst zu verteidigen, verstehen wahrscheinlich nicht die Konsequenzen - anhaltende Besatzung, Versklavung, Folter, Gewalt und der Einsatz von Gefangenen für weitere Kriege durch Russland. Für einen naiven Pazifisten ist es vielleicht bequem, weit weg vom Krieg in einem Land mit einer starken Armee zu leben.

Für mich war es ein ermutigender Tag, als die russischen Truppen, die in Charkiw einmarschiert waren, besiegt wurden. Diese Hoffnung, dass wir aufstehen und frei bleiben würden! Es gab viele solche Momente. Du lebst, und dafür lohnt es sich, Gott zu danken und weiter durchzuhalten." (
https://chrismon.evangelisch.de/artikel/2023/53567/ein-jahr-ukrainekrieg-bischof-shvarts-berichtet-aus-charkiw)

Zum Jahrestag des Krieges ist dieses Friedensgebet entstanden, das am 6. Februar 2023 in der Nikolaikirche gehalten wurde: https://www.gustav-adolf-werk.de/files/gaw/downloads/Predigten/2023_Friedensgebet_Ukraine.pdf

Unter folgendem Link finden sich Berichte zur bisher geleisteten Ukrainenothilfe: https://www.gustav-adolf-werk.de/ukraine-hilfe-krieg.html

Das GAW unterstützt beide evangelischen Kirchen. Bitte helft mit: https://www.gustav-adolf-werk.de/spenden.html


Dienstag, 21. Februar 2023

Rumäniene: Die Reformierte Kirche in Luduş/Marosludas ist renoviert worden

Sanierungsarbeiten an der Außenfassade der
Reformierten Kirche in Ludus
Die reformierte Kirche in Luduş/Marosludas musste saniert werden, denn es gab Feuchtigkeitsschäden an der Fassade. Zudem sollte das Dach neu gedeckt werden und die gesamte Fassade neu verputzt und gestrichen werden. Ebenso hat sich Gemeinde die Innensanierung vorgenommen.
Das jetzige Kirchgebäude besteht bereits seit 1889.

Die ganzen Arbeiten wurden erfolgreich abgeschlossen. "Wir sind Gott dankbar für die Unterstützung!", schreibt Pfarrer Levente Czirmay Csaba. Die Arbeiten haben 40.000 € gekostet. Mit 10.000 € aus dem Projektkatalog 2021 hat das GAW die Arbeiten unterstützt. "Wir werden noch viele Jahre unsere schöne Kirche genießen können und dabei auch an die Hilfe des GAW denken."

Marosludas mit 15 000 Einwohnern liegt 60 km südöstlich von Cluj/Klausenburg. Zu der ungarischsprachigen reformierten Gemeinde gehören 1564 Glieder. Die Gemeinde ist religiöse und ethnische Diaspora in der Stadt. Sie versucht in ökumenisch guten Kontakten mit den anderen christlichen Konfessionen zu sein. Das Gemeindeleben ist sehr rege.

Montag, 20. Februar 2023

Eine Winterkirche für Viru Nigula/Estland

Winterkirche in Viru-Nigula
Aus dem 13. Jahrhundert stammt der älteste Teile der lutherischen Kirche von Viru-Nigula in Estland. In der Kirche gibt es keine Heizung. Der letzte Weihnachtsgottesdienst wurde bei + 3° C gefeiert – mit 150 Personen. Und das, obwohl obwohl es nur 46 eingetragene Gemeindeglieder gibt. Die Gemeinde hat es nun geschafft mit der Hilfe des GAW die Sakristei so zu renovieren, dass dort eine Winterkirche eingerichtet werden konnte, die bis zu 20 Menschen Platz bietet. Gottesdienste kann man jetzt bei  18° C feiern. Von November bis Ostern wird die Winterkirche genutzt.

An der Einweihung der neuen Sakristei/Winterkirche haben ungefähr 25 Personen teilgenommen
mehr als gedacht. Auch die lokale Zeitung war anwesend und hat berichtet. Der wärmende Raum hat dazu beigetragen, dass die Sonntagsschule für Kinder und der Konfirmationskurs für Erwachsene neu gestartet werden konnten. Die Gemeinde ist durch neue Mitglieder gewachsen. Wir hoffen, dass die Gemeinde weiter wachsen wird. Mit 5 500 Euro hat sich das GAW mit dem Projektkatalog 2021 an den Kosten beteiligt. Insgesamt hat der Umbau 18.000 € gekostet.

Als nächstes hat sich die Gemeinde vorgenommen, zwei Buntglasfenster mit den Motiven „Christi Himmelfahrt" und "Jungfrau Maria mit dem Kind" von einem estnischen Künstler zu bestellen. Das wird mit Hilfe der Stiftung Eesti Kultuurkapital verwirklicht werden.

Als GAW sind wir dankbar für solche Berichte über gelungene Projekte. Derzeit sind wir in engem Kontakt mit Partnern in der Ukraine und Syrien, die vor anderen Herausforderungen stehen. Umso mehr berührt es, dass die estnische lutherische Kirche enge Kontakte mit der lutherischen Kirche DELKU unterhält und dort hilft. Außerdem haben mehrere Gemeinden Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Das GAW hat zwei Gemeinden geholfen, dafür Wohnungen zu renovieren.

Freitag, 17. Februar 2023

Syrien: „Ich spüre, wie mein Sohn im Schlaf zittert.“

 
Pfarrer Haroutune Selimian verteilt Lebensmittelhilfe auf dem Hof der Bethelkirche in Aleppo

Erdbebenhilfe der Armenisch-Evangelischen Bethelgemeinde

Tag und Nacht suchen Hunderte Menschen Schutz in der armenisch-evangelischen Bethelkirche in Aleppo. „Im Moment bringen wir 400 obdachlose Menschen in unseren Gebäuden unter“, erzählt Pfarrer Haroutune Selimian per Zoom aus seiner Kirche. Die Gebäude, das sind eine Schule der Gemeinde sowie die Bethelkirche mit dem Gemeindehaus. „Diese Menschen haben Angst davor, dass ihre Häuser nicht sicher sind. Würden wir sie wegschicken, hätten sie kein Dach mehr über dem Kopf und auch ihre ohnehin schlechte psychische Verfassung würde sich verschlimmern.“

Familien suchen Schutz

Es sind Familien wie die vierköpfige Familie Baldijan: Mutter, Vater, zwei Söhne, der jüngste erst drei Jahre alt. Die Mutter ist Lehrerin, ihr Mann Schuhmacher. Obwohl beide arbeiten, ist es eine Familie, die kaum über die Runden kommt. Ihre Kinder sind unter schwierigsten Bedingungen im Krieg und während der Pandemie herangewachsen. Hinzu kommt, dass die Sanktionen gegen die syrische Regierung vor allem die Menschen im Land trafen und treffen. Und nun das Erdbeben. „Wir schliefen in unserer Wohnung, die im höchsten Stockwerk liegt“, erzählt die Mutter Karina. „Ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten, ich umarmte meine Kinder, wir knieten nieder und ich betete: ‚Oh Herr, rette uns.‘ Steine fielen herab. Mein ältester Sohn hatte große Angst, besonders als er sah, dass das Bild von ihm und seinem Bruder herunterfiel und der Glasrahmen zerbrach.“ Schutz fand die Familie schließlich in ihrer Kirchengemeinde. „Wir sind Gott dankbar, dass er uns bewahrt hat. Und wir sind der Bethelgemeinde und dem Pastor dankbar, dass sie uns im Gemeindesaal beherbergen, sich um uns kümmern und allen ein Mittagessen geben. Meine derzeitige Sorge gilt nur meinen Kindern. Ich spüre, wie mein jüngster Sohn im Schlaf zittert.“

Es sind nicht nur Familien aus der Gemeinde, die hier umsorgt werden, sondern auch Familien aus der Nachbarschaft, die nicht zur Gemeinde gehören, auch muslimische. Die Straßen der Stadt sind derzeit gefährlich, nicht nur wegen der andauernden Nachbeben. Es gibt Gruppen, die Geschäfte und Häuser plündern. In der Nacht sind Minusgrade, es ist bitterkalt

Schutzsuchende in der Bethelkirche
Besser wir sterben zusammen ...

Aus seiner Gemeinde musste Pfarrer Haroutune Selimian bisher eine Mutter mit ihrem Sohn begraben, der Vater liegt schwer verletzt im Krankenhaus. In ganz Aleppo wurden bisher 1400 Tote gezählt, aber es werden täglich weitere Opfer gefunden.
Im Vergleich zu den Städten und Dörfern im Epizentrum des Erdbebens sind die Zahlen geringer. Aber es fällt schwer, Menschen zu trösten in einer Stadt, die in den letzten zehn Jahren durch den Krieg zerstört worden ist, die sich mühsam durch die ersten Schritte des Wiederaufbaus gekämpft hat und nun erneut Tod und Zerstörung erfährt. 

Die Kirche ist für die Menschen nach dem Erdbeben ein Schutzort, genau wie sie es während des Krieges war. Haroutune Selimian: „Auch als die Raketen fielen, kamen die Menschen in die Kirche und sagten: ‚Besser wir sterben zusammen hier als allein zu Hause.“ Jetzt sind sie wieder da, schlafen dicht gedrängt und in Winterkleidung mit Decken auf den Stühlen und auf den Matratzen.
„Was kann ich einer Familie sagen, deren Wohnung die Ersparnis ihres Lebens war und jetzt kaputt ist?“, fragt sich Pfarrer Selimian. „Was kann ich den jungen Menschen sagen, die keine Zukunft mehr sehen? Ich kann ihnen nichts sagen. Manchmal kann man nur schweigen.“ Es gibt Situationen, in denen eine Decke und eine warme Mahlzeit mehr Hoffnung vermitteln als Worte, die den Riss in der Seele nicht heilen können.

Es ist noch unklar, wie es um die Gebäude der Gemeinde wirklich steht. „Wir wissen nicht, ob die Kirche Schäden hat. Erst wenn es regnet, werden wir merken, ob das Dach dicht ist“, sagt Pfarrer Selimian. Äußerlich sind nur einige Ziegel vom Kirchendach heruntergefallen. Es gibt jedoch Risse in der Poliklinik und im Schulgebäude der Gemeinde. Einige Mauern sind beschädigt. Selimian: „Wir müssen jetzt auf die Berichte von Statikern warten. Dann wissen wir, ob wir reparieren können oder abreißen und neu bauen müssen.“

Kraftquellen

Wo kommt die Kraft her, seit Jahren Menschen in verzweifelter Not zur Seite zu stehen, nicht zu resignieren, nicht ins Ausland zu gehen und alles hinter sich zu lassen?
„Das ist der Ruf, den ich seit 30 Jahren jeden Tag immer wieder neu fühle“, sagt Pfarrer Selimian. „Katastrophen können dich schwächen oder sie können dich noch stärker und entschiedener machen. Wie ein Diamant, der unter hoher Temperatur geschliffen wird. Meine Energie wird erneuert und ich werde noch konzentrierter. Außerdem habe ich viele Pfarrer und Laien, die mich unterstützen. Gott hat einen Plan mit mir, weil ich überlebt habe. Ich habe den schlimmen Krieg überlebt und Corona und das Erdbeben. Gott hat mich in allen Situationen bewahrt. Gott hat einen Plan mit mir. Das ist das, was ich glaube.“

Hilfe in existenzieller Not

Zahlreiche Kriegsflüchtlinge, die sich bisher in der Türkei aufgehalten haben, würden jetzt zurückkehren, vermutet Pfarrer Selimian: „Ein neues Haus in der Türkei zu bauen, macht für sie wahrscheinlich keinen Sinn. Dann lieber in der Heimat.“
Es wird also noch mehr Obdachlose Menschen in der Stadt geben. Die zurückkehrenden Familien und Menschen, deren Häuser nach der Sicherheitsprüfung evakuiert werden müssen, weil sie einsturzgefährdet sind und abgerissen werden müssen. Und es gibt, wie schon im Krieg, verschiedene Gruppen, die im Land agieren, geleitet von eigenen Machtinteressen und nicht von den Interessen der Menschen, die hier leben.

Die Bethelgemeinde mit ihrem Pfarrer und Freiwilligen versucht wieder einmal, den Menschen Halt, Nahrung und Hoffnung zu geben. Spenden hilfsbereiter Menschen aus dem Ausland sind dabei ein wichtiger Baustein. „In den Supermärkten gibt es genug Lebensmittel. Es braucht vor allem Geld“, sagt Pfarrer Selimian. Und hofft, dass die über Syrien verhängten Sanktionen gelockert werden. Im Interesse von Menschen in existenzieller Not.

Spenden

Dienstag, 14. Februar 2023

In Feldoboly (Dobolii de Sus) in Rumänien wurde das Gemeindehaus saniert

Während des Umbaus
"Mit eurer Hilfe ist es gelungen, unser Gemeindehaus zu sanieren. Die Pandemie und der Ukrainekrieg haben die Inflation steigen lassen. Alles ist teurer geworden. So konnten wir mit dem Geld nur die Hälfte des Vorhabens umsetzen. Wir haben viel in Eigenleistung tun können. 

Trotz aller Schwierigkeiten sind wir dankbar und blicken hoffnungsvoll in die Zukunft. Zudem haben wir Partner wie das GAW. Gut zu wissen, dass es Euch gibt. Danke für die Hilfe!" schreibt Pfarrer Gábor Bocz

Feldoboly ist ein kleines Dorf 40 km nordöstlich von Sibiu/Kronstadt. Ungarn
Erste Umbauetappe beendet
und Roma leben in dem Dorf. Zur Kirchengemeinde gehören 130 Gemeindemitglieder. 

Die Gottesdienste sind gut besucht. Problematisch war es, sich unter der Woche zu Bibelstunden, Jugendgruppen und anderen kirchlichen Veranstaltungen zu treffen, denn das Gemeindehaus befand sich in einem schlechten Zustand. Deshalb war es dringend notwendig, das Gemeindehaus instand zu setzen.

Im Projektkatalog 2021 wurden dafür 5.000 € gesammelt.

Montag, 13. Februar 2023

Eine Woche nach dem schweren Erdbeben in Syrien und der Türkei

Foto aus Aleppo
Die Zahl der Toten des schweren Erdbebens in der Türkei und Syrien ist inzwischen auf 38.000 gestiegen. In Syrien beträgt die Opferzahl laut WHO knapp 6.000. Die Vereinten Nationen befürchten, dass die Zahl der Todesopfer auf etwa 50.000 steigen könnte. Obdachlos sind 5,9 Millionen Menschen.

Pfarrer Joseph Kassab von der Evangelischen Kirche in Syrien und im Libanon (National Evangelical Synod of Syria and Lebanon - NESSL), schreibt, dass obdachlos gewordene Menschen in Turnhallen oder Schulen untergebracht werden, sofern diese nicht beschädigt seien. Insgesamt seien 600 Schulen in Syrien beschädigt. 

Die vielen Nachbeben – mindestens 100 wurden bisher gezählt mit einer Stärke 4 und mehr – erzeugen Angst. Zahlreiche Menschen suchen Zuflucht bei Verwandten oder Bekannten in anderen Regionen, z.B. in Homs. 

Inzwischen haben Baubehörden begonnen, die Gebäude auf ihre Sicherheit zu überprüfen. Einsturzgefährdete Gebäude dürfen nicht mehr benutzt werden. Die Schäden reichen von kleineren Rissen, die einfach zu reparieren sind, bis hin zu größeren Rissen, die eine schnelle Evakuierung erfordern. Allein in der Stadt Latakia wurden bereits etwa 50 Gebäude evakuiert. Dasselbe geschieht in Aleppo. Weitere Menschen verlieren dadurch ihr Zuhause. „Wir rechnen, dass sich unsere Kirche und die anderen Gebäude mit weiteren Menschen füllen werden“, sagt Pfarrer Haroutune Selimian. „Wir müssen sie versorgen."

Schutzsuchende in der ev. Bethelkirche Aleppo
Auch die evangelischen Kirchen haben Schäden erlitten – so die Kirche
der NESSL in Aleppo, die während des Krieges zerstört worden war und anschließend auch mit Hilfe des GAW wieder aufgebaut wurde. Ebenso ist das vor Kurzem neu gedeckte Dach der armenisch-evangelischen Emmanuelkirche beschädigt. Die beiden Gebäude müssen saniert werden. Zum Glück sind die Kirchen solide und erdbebensicher gebaut, sodass die Schäden nicht die Struktur der Gebäude betreffen.

In der ersten Woche nach dem Erdbeben ging es um Nothilfe, um Bergen von Opfern, um die Suche nach Überlebenden. Viele Freiwillige auch aus den evangelischen Gemeinden haben mit angepackt und geholfen.

Inzwischen liegt der Schwerpunkt zunehmend bei der Versorgung von obdachlos gewordenen Menschen. Die Gemeinde der NESSL und der Union evangelisch-armensicher Gemeinden in Aleppo und Latakia öffnen die kirchlichen Gebäude für Schutzsuchende. Allein in Aleppo wurden in der ersten Woche über 1.000 Menschen versorgt. Im Aleppo College der NESSL haben
600 Menschen Zuflucht gesucht und dort Essen, sauberes Wasser, Decken, Medizin, Hygienemittel und Kleidung bekommen.

Aus beiden Kirchen erreicht uns die Bitte: Vergesst uns nicht! Betet für uns! Helft uns! 

Das GAW unterstützt die beiden Kirchen: https://www.gustav-adolf-werk.de/spenden.html