Mittwoch, 15. März 2023

Kirche in Syrien hilft Erdbebenopfern bei Mieten

Das verheerende Erdbeben in Syrien und der Türkei am 6. Februar ist nun schon sechs Wochen her. Erst jetzt kommen die Platten langsam zur Ruhe, sodass die Wahrscheinlichkeit für weitere Nachbeben geringer wird. Das GAW konnte bereits Spenden im Wert von 100.000 Euro an die beiden Partnerkirchen in Syrien weiterleiten. Wir danken allen Spenderinnen und Spendern für Ihre Hilfe!

Die Evangelische Kirche in Syrien und im Libanon (NESSL) schreibt in ihrem aktuellen Bericht: "Die Menschen überwinden langsam ihren ersten Schock. Das Trauma aber bleibt und sucht sie immer wieder heim."

Diejenigen, die ihre Häuser verloren haben, wohnen in Notunterkünften oder bei Verwandten oder gar in improvisierten Zelten (siehe Fotos aus Aleppo).

Die Hilfe der NESSL für die betroffenen Menschen in Latakia und Aleppo geht deshalb nun in eine zweite Phase: Gebraucht wird nicht mehr in erster Linie Nothilfe wie Lebensmittel, Decken, Windeln und Kleidung. Wichtiger ist es nun, den obdachlos gewordenen Familien dabei zu helfen, eine Wohnung zu mieten oder ihre Häuser zu reparieren.

Mieten sind nach dem Beben immer teurer geworden. So beträgt die durchschnittliche Miete für eine unmöblierte 2-Raum-Wohnung in Latakia umgerechnet 93 US-Dollar pro Monat, schreibt Pfarrer Kherallah Atallah aus dem Diakonie-Ausschuss der NESSL. "Das kann sich nicht einmal eine Familie mit vier arbeitenden Personen leisten, die zusammen rund 65 US-Dollar pro Monat verdient. Die Mietpreise für Häuser außerhalb der Stadt sind billiger, aber das, was man an Miete spart, geht für die enorm hohen Benzinkosten drauf. Das liegt daran, dass unser Land trotz der Krise immer noch unter Sanktionen steht."

Deshalb hilft die Kirche nun mit Mietzuschüssen. Außerdem haben die Gemeinden in Aleppo und Latakia Komitees mit Ingenieuren gebildet, die die beschädigten Häuser überprüfen und die Kosten für die Reparatur ermitteln.  

Das GAW sammelt weiter Spenden und leitet sie an die Partnerkirchen weiter!

Hier können Sie helfen: https://www.kd-onlinespende.de/projekt-details.html?id=2345#projektstand

In Brandenburg Eier, in Berlin Blumen - Kubanerin auf Austausch

"Gleich nach meiner Ankunft habe ich drei Stunden für Benzin angestanden." Das berichtet die 32-jährige Pfarrerin Liudmila Hernández neun Tage nach ihrer Rückkehr in die harte kubanische Realität. "Es fühlt sich manchmal so an, als seien die sieben Monate nur ein Traum gewesen." Sie kehrt zurück in einer Zeit, in der viele ihrer Altersgenossen den umgekehrten Weg gehen.

Liudmila Hernández in Leipzig
In zwei Kirchenkreisen in Brandenburg und in Berlin hat Pfarrerin Hernández einen pastoralen Austauschdienst geleistet, organisiert vom Berliner Missionswerk, das eine Partnerschaft zur presbyterianischen Kirche in Kuba unterhält. Es war das erste Mal, dass jemand aus der Kirche in Kuba längere Zeit in Deutschland lebte und die Sprache lernte. Liudmila Hernández übernahm in ihrem Dienst das gesamte Spektrum der pfarramtlichen Tätigkeiten: Seniorenkreise, Konfirmandenunterricht, Kinderbibelwoche, Krankenhausseelsorge, Gottesdienste, eine Beerdigung.

Dabei lernte sie auch die Unterschiede zwischen Stadt und Land kennen: „In Brandenburg erhielt ich zum Dank von den Gemeinden oft Eier, in Berlin Blumen", erzählt sie lachend. Das Stereotyp, dass Deutsche kalt und distant seien, kann sie nicht bestätigen: "Ich war viel unterwegs und habe viel Offenheit, Ehrlichkeit und Gastfreundschaft erlebt." Im Februar nahm sie an der Jahrestagung der GAW-Frauenarbeit teil und hielt zur Eröffnung des Jahresprojektes einen Vortrag über Kuba.

Pfarrerin Barbara Neubert aus dem Kirchenkreis Steglitz-Lichterfelde erzählt: „Mit ihrer freundlichen und kommunikativen Art kam Liudmila bei unseren Gemeindegliedern sehr gut an. Mit vielen Menschen, die ursprünglich aus der DDR stammen, kam sie über die Gemeinsamkeiten der ostdeutschen und der kubanischen Erfahrung ins Gespräch.“

Pfrn. Hernández und Inge Rühl
Pfarrerin Cornelia Behrmann begleitete die Pfarrerin aus Havanna im Kirchenkreis Oderland-Spree. Bei einer Sitzung des Kuba-Beirats des Berliner Missionswerks erzählt sie, wie häufig Liudmila einsprang, wenn Pfarrerinnen oder Pfarrer ausfielen, und wie selbstverständlich sie deren Dienste übernahm. „Das hatte für viele deutsche Kolleginnen und Kollegen Vorbildcharakter“, so Cornelia Behrmann. Tatsächlich war Liudmila Hernández die ganzen sieben Monate sehr stark eingebunden, nicht zuletzt hielt sie zahlreiche Vorträge über ihr Heimatland und fast jeden Sonntag Gottesdienst - und das in einer Fremdsprache.

Pfarrerin Juliane Rumpel, Vorsitzende des Kuba-Beirats und ehemalige Freiwilligendienstleistende in Kuba, sagte: „Liudmila war die erste Austauschpfarrerin aus Kuba, aber hoffentlich nicht die letzte!“

Liudmila Hernández selbst fasst ihre Erfahrung so zusammen: „Mein Ziel war es nicht, durch Europa zu reisen, sondern mehr über die Kirche zu lernen und mein Deutsch zu verbessern – und den deutschen Winter zu überleben! Das habe ich geschafft. Für mich war es wunderschön, so viele Menschen kennenzulernen und die Partnerschaft auf diese Weise wachsen zu lassen.“

Sonntag, 12. März 2023

Bischofsbesuch aus Slowenien in Charkiw

Bischof Nowak (li),
Bischo Shvartz (Mitte)
„Am 11. März bin ich schließlich um 3 Uhr früh aus der Ukraine in Murska Sobota angekommen. Ich war der erste lutherische Bischof, der in Charkiw Bischof Pavlo Shvartz von der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU) besucht hat“, erzählt Leon Nowak, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Slowenien am Telefon. In Charkiw traf er auch eine kleine Delegation des Lutherischen Weltbundes. In Charkiw und Kiew sollen Büros des LWB eröffnet werden.

Bischof Nowak hat Hilfsgüter übergeben, die u.a. vom GAW finanziert wurden. Dazu gehören 400 Stück Winterunterwäsche; 2400 Thermopads, die Hände und Füße 8-12 h warmhalten können; ein 10kw Dieselgenerator, der von Bischof Shvartz für ein Kinderkrankenhaus bei Charkiw erbeten wurde.

„Beim Besuch hat mich beeindruckt, dass trotz des Krieges das Gemeindeleben der kleinen lutherischen Gemeinden aufrecht erhalten wird. Ich habe in Charkiw eine Kindergruppe erlebt, die sich zu verschiedenen Workshops getroffen hat. Auch die Gottesdienste werden regulär gefeiert“, berichtet Nowak. „Hier ist zu spüren, wie notwendig neben all der humanitären Hilfe der geistliche Zuspruch, die Seelsorge und das gemeinsame Singen, Beten und Hören auf Gottes Wort sind.“

Auch einen Raketenangriff auf Charkiw, der zu einem Stromausfall führte, erlebte Nowak. Gefahr bestand nicht. 

Neben Charkiw besuchte er Slowjansk, eine der strategisch wichtigen Städte im Gebiet Donezk, die in heftigen Kämpfen in Bachmut mit verteidigt wird. Verschiedene Generatoren wurden dorthin geliefert. Dazu überbrachte er verschiedene Hilfsgüter wie Sanitätsmaterial und Medikamente. In einer weiteren Aktion will Nowak eine Hilfslieferung von Windeln für Erwachsene zusammenstellen. Darum wurde er von verschiedenen Seiten gebeten.

Das Netzwerk der Partnerkirchen des GAW ist sehr viel Wert. Hilfe kommt an, dort wo sie gebraucht wird. Besonderer Dank gilt Bischof Leon Nowak für seinen Einsatz.

Das GAW will auch in Zukunft Hilfen für die Partner in der Ukraine unterstützen. Bitte helft uns dabei: https://www.gustav-adolf-werk.de/spenden.html

Dienstag, 7. März 2023

Hilfe kommt in Syrien an

Übergabe der Erdbebenhilfe der
Ev. Kirche der Böhmischen Brüder
an Pfr. Haroutune Selimian (links:
GAW-Generalsekretär Pfr. Enno Haaks)
"Die Not der Menschen in Syrien und in der Türkei hat uns in unserer Kirche der Böhmischen Brüder in Tschechien berührt. Das große Leid ist spürbar. Wir mussten einfach was tun", sagte Synodalsenior Pavel Pokorny in Prag. Kurz zuvor hat seine Kirche entschieden, den Opfern des Erdbebens 10.000 € zur Verfügung zu stellen. Dieses Geld hat die Kirche der Böhmischen Brüder dem GAW anvertraut zur Weitergabe an die evangelisch-armenische Kirche in Aleppo/Syrien. 

"Für unsere Kirche ist es wichtig etwas zu tun, auch in Erinnerung an die große Flüchtlingskrise im Jahr 2015. Damals war die tschechische Regierung den Geflüchteten gegenüber nicht gastfreundlich", so Pokorny. "Zudem fühlen wir uns dem Engagement der evangelischen Kirche in dieser humanitären Katastrophe verpflichtet. Sie sind unsere Glaubensgeschwister. Und: Syrien ist die Wiege der christlichen Kirche!"

Dankbar zeigte sich Pokorny dafür, dass das GAW hilft, die Unterstützung seiner Kirche zeitnah nach Aleppo weiterzugeben.

Aleppo war schon vor dem Erdbeben vom Bürgerkrieg gezeichnet. Jetzt stehen zehntausende Familien vor den Trümmern ihrer Existenz. Laut UN wurde in der Stadt jedes dritte Gebäude durch die Erdbeben zerstört. Das UN-Flüchtlingshilfswerk schätzt, dass in ganz Syrien bis zu 5,3 Millionen Menschen durch das Beben obdachlos geworden sind. Viele Notunterkünfte wurden hergerichtet. Auch in den
Lebensmittelausgabe in Aleppo (Bethelgemeinde)
evangelischen Kirchen und Gemeindehäusern haben Menschen Zuflucht gefunden - wie in der evangelischen Bethelgemeinde. Teilweise hielten sich bis zu 400 Personen hier auf. Die Gemeinde versucht, für Menschen, die ihre Wohnungen verloren haben, bewohnbaren Wohnraum zu finden und sie auch bei Mietzahlungen zu unterstützen. "Es gibt noch freien Wohnraum, weil viele Menschen das Land schon vor dem Erdbeben verlassen haben", berichtet Pfarrer Haroutune Selimian. 

Selimian zeigte sich bewegt von der Unterstützung der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder für die humanitäre Hilfe, die seine Kirche trotz eigener Not leistet: "Ohne unsere Hilfe würden erneut viele Menschen das Land verlassen. Wer bleibt dann noch?". Derzeit ginge es um die Beschaffung von Lebensmitteln und Decken sowie um Bargeldauszahlungen für die Notleidenden. Dafür soll das Geld aus Tschechien verwendet werden.

Bei einem Aufenthalt in Holland konnte ihm die Hilfe direkt übergeben werden. "Wir brauchen euch! Denkt an uns! Betet für uns - und helft uns!", sagt Selimian.

Ukraine: „Wir haben gelernt, wirklich sparsam und genügsam zu sein.“

Die Bäckerei der Diakonie in Transkarpatien versorgt Menschen mit Brot.

 So viele Familien wurden auseinandergerissen

Vor einem Jahr hat der vollumfängliche Krieg Russlands in der Ukraine begonnen. Der Krieg hat im gesamten Land großen Schaden angerichtet, auch in der westlichen Region Transkarpatien.
Der statistische Bericht des Jahres 2022 zeigt einen großen Rückgang der Zahl der Kirchenmitglieder der Reformierten Kirche in Transkarpatien (RKT). „Durch die Flucht ins Ausland vermissen wir mehr als 2 000 Kinder in der Sonntagsschule und 4 700 erwachsene Kirchenglieder. Derzeit gehören unserer Kirche 58 723 Erwachsene und 7 000 Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren an“, berichtet Bischof Sándor Zán Fábian. „Es ist traurig zu sehen, dass so viele Familien durch den Krieg auseinandergerissen wurden und viele Plätze in den Kirchenbänken leer sind.“ 

Hoffnung für die Kirche: Alle Pastoren  sind geblieben

Doch es gibt auch Hoffnung. Und es gibt Zahlen, die diese Hoffnung untermauern. Im Jahr 2022 besuchten fast 1 200 Jugendliche kirchliche Sommerlager, um sich auf die Konfirmation vorzubereiten. Jede Gemeinde bot Konfirmanden- und Kinderwochen an, egal ob allein oder mit anderen Gemeinden zusammen.
„Unsere Pastoren sind alle noch im Amt und verrichten treu ihren Dienst, obwohl sie es nicht leicht haben“, sagt Zán Fábian nicht ohne Stolz. 

Die Kirche hilft, den bitteren Alltag erträglich zu machen

Während dieses Jahres hat die RKT versucht, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die bittere Realität des Alltags der Menschen ein wenig erträglicher zu machen. Die komplexe und vielschichtige diakonische Arbeit in der Kirche ging weiter. Die Gemeinden haben Tausende von Binnenflüchtlingen beherbergt und sich um ihre täglichen Bedürfnisse gekümmert, sowie um ältere Menschen, Alleinstehende, Behinderte und Romafamilien.

Auch das GAW half mit Generatoren

Es gibt Altenheime, Tagesstätten für ältere Menschen und Sozial- oder Suppenküchen, die für ältere und bedürftige Menschen ein warmes Mittagessen und frisches Brot zubereiten. Im Winter wurden mehr als 10 000 Pakete an Bedürftige verteilt. „Dank der Solidarität und Unterstützung von Schwesterkirchen und Partnerorganisationen ist es uns gelungen, alle Pfarrfamilien, Einrichtungen und Sozialdienste mit Generatoren auszustatten, bevor das kalte Wetter einsetzte“, so der Bischof. „Wir haben auch humanitäre Hilfe für Menschen in der Ostukraine geleistet, die direkt vom Krieg betroffen sind.“

Die Kosten für Lebensmittel, Versorgungsleistungen, Medikamente und viele andere Dinge des täglichen Bedarfs sind in die Höhe geschnellt. Für die auseinandergerissenen Familien wird es immer schwieriger, die Entfernungen zu überbrücken. Auch die Bildung ist durch Luftalarme und ungeheizte Schulen auf ein Minimum reduziert. „Wir haben gelernt, wirklich sparsam und genügsam zu sein, und haben uns verpflichtet, denjenigen noch mehr zu helfen, die aufgrund ihrer Situation nicht für ihre Familien sorgen können, weil sie z. B. ihre Arbeit verloren haben.“

2023 - Jahr der Hoffnung

Die Kirche hat das Jahr 2023 zum Jahr der Hoffnung erklärt. Bischof Zán Fabian sagt: „Wir beten, vertrauen und hoffen weiter. Wir vertrauen zutiefst darauf, dass unsere Hoffnung auf Gott uns nicht beschämt und dass die Zeit kommen wird, in der unsere Freunde und Familienangehörigen zurückkehren können und unsere Gemeinschaften erneuert wird. Wir hoffen, dass Gott seine Verheißungen erfüllen und uns seine hoffnungsvolle Zukunft ermöglichen wird. Wir hören nie auf, für den Frieden zu beten. Nur Gottes Schalom kann Veränderung bringen in der Ukraine und in der ganzen Welt.“

Die Kirche ist dankbar dafür, dass:

•    die Menschen in Transkarpatien im vergangenen Jahr nicht Tage oder Wochen in Kellern und Schutzräumen verbringen mussten;
•    alle Pastoren und die meisten der Mitarbeitenden und Lehrkräfte im Land geblieben sind;
•    Gott sie inmitten von Belastungen, Stromausfällen und kalten Wintertagen bewahrt und ihr Leben geschützt hat
•    die Partner im Ausland sie unterstützt und das tägliche Leben der Kirche im Gebet getragen haben.

Spenden

Donnerstag, 2. März 2023

GAW-Hilfstransporte für die Ukraine: Eine Jahresbilanz

Pflegebetten für die Ukraine aus Gunzenhausen
Ein Jahr nach Beginn des russischen Generalangriffs auf die Ukraine resümiert das GAW Württemberg die bisherigen Hilfstransporte: Zwischen dem 24. Februar 2022 und 2023 wurden insgesamt 14 Hilfstransporte in die Ukraine geschickt. Nach Hinweisen aus der Partnerkirche vor Ort wurden Lebensmittel, technische Geräte, Saatgut und vieles mehr im Wert von über 340.000 Euro gekauft, finanziert durch Spenderinnen und Spender, die Aktion “Menschen in Not“ sowie die Schulstiftung. Eine Fülle von Sachspenden, wie Pflegebetten, Medikamente, Gabelstapler, Kleider, Möbel, Mineralwasser, aber auch das LKW-Geschenk der Stadt Sachsenheim, erhöhen den Gesamtwert der GAW-Hilfen für die Menschen im Kriegsland auf über 700.000 Euro. Vor Weihnachten verteilten die ukrainischen GAW-Partner um Pfarrer Péter Szeghljánik Weihnachtsgeschenke aus Württemberg in Charkiw, Mikolajiw, Odessa und Kiew und sowie in Transkarpatien.

"Mittel zum Leben" - mit "evangelischem" Honig aus Slowenien
Ein Team aus 320 Freiwilligen, angeführt von Ulrich Hirsch, der vor seinem Ruhestand die Geschäftsstelle des GAW Württemberg leitete, belud diese Transporte. Ein Ehrenamtlicher bringt die Hilfe auf den Punkt: „Die Panzer Putins bringen den Tod, der GAW-Truck bringt die Mittel zum Leben.“

Am 24. Februar 2023 wurde der nunmehr 15. Ukraine-Truck mit einer großen Anzahl von Pflegebetten geladen. Sie werden eingesetzt zur Versorgung von Verwundeten, Verletzten und pflegebedürftigen Menschen an den Brennpunkten des Landes. Die Herrnhuter Brüdergemeine mit Sitz in Bad Boll schickte zum zweiten Mal 2000 Exemplare der ukrainischsprachigen „Losungen“ mit. Diese täglichen Bibelworte spenden den vom Krieg geschundenen Menschen Trost und Hoffnung.

Ukrainischsprachige Losungen

Erstmals wurde an allen Ladestationen in Gunzenhausen, Crailsheim, Dinkelsbühl, Onolzheim und Sachsenheim im Anschluss ein Gebet gehalten: Das GAW-Team betete mit Mitarbeitenden aus den diakonischen Einrichtungen um Frieden. In Crailsheim nahmen auch die gerade im Haus der Diakonie weilenden 40 ukrainischen Kinder mit ihren Eltern und der Deutschlehrerin an der Liturgie teil. Das verbindende Element dabei war nicht nur das Friedensgebet in drei Sprachen, sondern auch das gemeinsam gesungene Kyrie aus der orthodoxen Kirche der Ukraine. Es ist ein fester Bestandteil des Gesangbuchs der Evangelischen Kirche in Württemberg und von daher allen bestens vertraut.

Mittwoch, 1. März 2023

Syrien: Die Erde und die Menschen kommen nicht zur Ruhe

Ein Haus in Aleppo
Das verheerende Erdbeben vom 6. Februar liegt inzwischen drei Wochen zurück. Die Region ist immer noch Nachbeben ausgesetzt, deren Anzahl in die Tausende geht. Am 20. Februar löste ein Nachbeben der Stärke 6,3 in Latakia und Aleppo kollektive Panik aus. „Die Menschen wissen, wie zerstörerisch und verheerend solche Erschütterungen sein können“, berichtet Prediger Kherallah Atallah vom Ausschuss für medizinische und soziale Dienste in der Evangelischen Kirche in Syrien und im Libanon.
Daher verbrachten die meisten Menschen die folgende Nacht aus Angst auf der Straße. Die evangelische Kirche in Latakia beherbergte zwei Nächte lang etwa 100 Menschen, in Aleppo wurden die Türen des Aleppo College wieder geöffnet, um verängstigte Familien aufzunehmen.

Das schwere Nachbeben warf die Menschen wieder mehrere Schritte zurück. „Sie hatten angefangen, sich psychologisch von den Auswirkungen des ersten Erdbebens zu erholen“, so Prediger Atallah. „Jetzt sahen sie sich mit einem neuen Trauma konfrontiert. Einige Gebäude, die dem ersten Erdbeben standgehalten hatten, stürzten nach dem neuen Beben ein, so dass noch mehr Familien obdachlos wurden.“
Die Prüfungen an den Universitäten von Latakia und Aleppo wurden zum dritten Mal verschoben. In Latakia sind alle Schulen mindestens bis zum 5. März geschlossen, da manche nicht sicher genug sind, andere werden als öffentliche Notunterkünfte genutzt.
Die ganze Region erwartet in den kommenden Wochen - höchstwahrscheinlich sogar Monaten - weitere Nachbeben.

Evangelische Gemeinden helfen Erdbebenopfern
Inmitten dieser Katastrophe haben GAW-Partnerkirchen in Syrien viel Hilfe geleistet. „Unsere Gemeinden in Aleppo und Latakia versorgen die betroffenen Menschen weiterhin mit Mahlzeiten, Lebensmittelpaketen, Gemüse, Obst und Kleidung“, schreibt Prediger Kherallah Atallah. „Unsere Gesellschaft braucht Menschen, die inmitten der Dunkelheit eine Kerze anzünden, und unsere Kirchen sind bereit, dies zu tun.“

Das GAW hat die Erdbebenhilfe seiner Partnerkirchen in Syrien bisher mit 45.000 Euro unterstützt.

Sie können helfen mit Ihrer Spende: https://www.gustav-adolf-werk.de/spenden.html